Nachdem wir uns entschieden hatten, dass unser Wunschboot ein Katamaran sein sollte, war nun die Frage, welches Schiff das richtige wäre. Wir haben natürlich wie wohl jede/r in dieser Position alle möglichen Quellen genutzt, um uns zu informieren: Fachzeitschriften, die Internetseiten der Anbieter, Blogs von Fahrtenseglern, Youtube Videos und last but not least auch Ausstellungen und Messen.
Als Bodenseeanlieger haben wir natürlich die Interboot in Friedrichshafen besucht, zweimal die „boot“ in Düsseldorf, einmal sogar – eher zufällig – weil wir gerade dort waren, die Miami boat show.
Wenn man sich aber vor allem für Katamarane interessiert, kommt man kaum um die Messen in Frankreich herum.
In „La Grande Motte“ findet immer im April die „International Multihull Boat Show“ statt. Sie widmet sich ausschließlich Interessenten von Mehrrumpfbooten. Wir hatten letztes Jahr leider nicht die Gelegenheit dort vorbeizuschauen, und haben uns stattdessen im September noch ein paar Tage Auszeit in Cannes gegönnt. Natürlich auch mit dem Ziel, uns dort das Yachtfestival anzusehen.
Die côte d’Azur also die französische Mittelmeerküste an der Riveria zwischen Marseille und Monaco ist das ganze Jahr über Treffpunkt des internationalen Jet-Sets. Orte wie Saint-Tropez, Nizza, Antibes und eben auch Cannes sind klingende Namen und bieten wundervolle Landschaft, herrliche Küsten mit blauem Wasser, 300 Sonnentage im Jahr und fast durchwegs angenehmes Klima. Das macht die Region zu einem der beliebtesten Reiseziele Europas. Wir hatten deshalb Glück über AirBnB noch ein halbwegs günstiges Appartement mit Blick auf die Bucht zu bekommen.
Wir sind per Flugzeug angereist. Da man in Cannes alles gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, und sich auch nicht mit der Suche nach Parkplätzen und Parkgebühren herumärgern muss, haben wir keinen Leihwagen genommen. Essen und Trinken sind natürlich – wie eigentlich überall am Mittelmeer – ein Hit, und wenn man nicht gerade die Lokale in der ersten Reihe am Boulevard de la Croisette besucht, kann man durchaus auch zu vernünftigen Preisen speisen.
Die Eintrittskarten kosten pro Tag 20 Euro, wenn man über mit einem Aussteller vorab Kontakt aufnimmt, um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren, bekommt man meist auch elektronische Gutscheine, die man beim Kauf der Eintrittskarten einlösen kann. Bei den bekannten Werften sollte man die Möglichkeit nutzen, da dort der Besucherandrang oft so groß ist, dass man entweder gar nicht auf die Schiffe kommt, oder aber keine Führung mit durch Personal das sich auskennt …
Wir hatten das Glück bei Fountain-Pajot durch Herrn Bernd Fessler – übrigens auch ein Österreicher – nicht nur einen deutschsprachigen, sondern auch einen überaus kompetenten Ansprechpartner zu treffen. Alle interessanten Modelle von der kleinen Lucia, über die Astrea 42, die nagelneue Elba 45 bis hin zur Saona 47 konnten wir besichtigen.
Die Katamarane von Fountain-Pajot überzeugen uns sowohl vom Design als auch vom durchdachten Layout, durch die Fertigungstechnologie und die Konzepte zur nachhaltigen Energieversorgung, bis hin zum ausgewogenen Kompromiss zwischen Komfort und Segelleistung. Erstaunt hat uns vor allem das Konzept der neuen Elba 45, die alle Annehmlichkeiten und fast das identische Platzangebot bietet, wie die doch um einiges teurere Saona.
Am 2. Tag unseres Besuchs hatten wir die Möglichkeit die neue Aventura 44 zu besuchen, und bei einer Ausfahrt sogar selber zu segeln. Das Konzept und Design des Boots sind sehr ansprechend, das gezeigte Boot mit der Baunummer 2 hatte allerdings noch ein paar kleinere Fertigungsmängel. Der Branche kann aber ein Newcomer – vor allem auch in Hinblick auf die Preisentwicklung – nicht schaden.
Spannend war auch der Besuch bei Silent-Yacht, für die wir in der Vergangenheit schon einige Produktionen zur Darstellung der Features ihrer Solarschiffe (übrigens ebenfalls Katamarane) realisieren durften. So z.B. für die gerade neu vorgestellte Silent 80. Herr Böse hat uns betreut, und die am Stand liegende Silent 55 gezeigt. Ein tolles Konzept – für uns wäre ein Segelboot mit elektrischen Fahrmotoren und entsprechender Solarfläche ein Traum …