Weihnachten auf Martinique

Im November war Evelyns Neffe David mit seiner reizenden Frau Katrin zu Besuch. Wir sind mit den beiden von Martinique über St. Lucia nach St. Vincent und den Grenadinen und wieder zurück gesegelt. Leider macht nun unser Wassermacher Probleme. Zu unserem Glück gibt es auf Martinique eine Vertretung von Schenker, die Firma YES (Yacht Engineering Systems) in Le Marin, die die benötigten Ersatzteile auf Lager hat. Wir liegen in der Bucht von Sainte Anne, fahren aber zum Einkaufen und zum Besorgen der Ersatzteile nach Le Marin. In Martinique hat es auch im Dezember tagsüber bis zu 30° C, das Wasser lädt mit 27 – 28° zum Schwimmen ein. So lässt es sich aushalten.

2. 12. 2023, Sainte Anne, Martinique
Zum 35ten mal jährt sich dieses Jahr unser Hochzeitstag – seit 40 Jahren sind Evelyn und ich zusammen. Morgens hole ich frisches Baguette und Croissants vom Bäcker, dazu gibt es einen selbst gepflückten Blumenstrauß auf dem Frühstückstisch.

Ich habe herausgefunden, daß die Destillerie La Favorite einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Mit einem Leihauto fahren wir nach Le Lamentin und besichtigen die Destillerie. Leider ist die einzigartige Dampfmaschine, die normalerweise zum Antrieb der mechanischen Prozesse dient, zurzeit zerlegt und außer Betrieb. Für mich als Maschinenbauer ist es aber trotzdem spannend, dieses antike Stück Technik zu begutachten.

Der Weihnachtsmarkt ist eher bescheiden. Es gibt Produkte der Destillerie zu kaufen, einen Stand mit Spezialitäten aus Frankreich und der Insel, eine Gärtnerei, die Bonsais verkauft, einen Spielzeugstand und einige Ständchen mit Schmuck und Mode. Die Attraktion ist ein handbetriebenes Karussell, das von einer Band mit Livemusik bespielt wird.

Ein Imbissstand bietet gefüllte Beagles an, die wir uns schmecken lassen. Dazu gibt es lokale Fruchtsäfte.

3. 12. 2023, Le Lamentin.
Am nächste Tag bringt uns unser Leihauto noch zum größten Einkaufszentrum auf Martinique, der La Galleria in Le Lamentin in der Nähe des Flughafens. Hier fühlt man sich fast wie in einem europäischen oder amerikanischen Einkaufszentrum. Die Weihnachtsdeko lässt nichts zu wünschen übrig, die Auslagen der Kleidergeschäfte unterscheiden sich allerdings etwas von denen zu Hause.

Den Abend beschließen wir vor der Rückkehr auf das Schiff mit einem Snack und einem Cocktail in der Beachbar.

Nach diesem Ausflug in die Weihnachtswelt holt uns wieder der Alltag ein. Der Ausbau und das Zerlegen des Wassermachers bedeutet einen Tag Arbeit. Yacht Engineering Systems übernimmt den Einbau neuer Pumpen und der Osmose-Filter.

Nach einer Woche kann ich unseren Wassermacher wieder abholen. Bedauerlicherweise stelle ich nach dem Einbau fest, dass irgendwo Wasser herausrinnt. Also nochmals ausbauen und die ganze Apparatur provisorisch an Deck installieren. Wir finden heraus, dass der Zylinderblock der Energierückgewinnung einen Riss an einem Anschluss hat. Auch dafür ist ein Ersatzteil lagernd, mittlerweile hätten wir allerdings für das investierte Geld schon fast einen neuen Wassermacher bekommen. 🙁

Während die Tage mit Warten und Reparaturen vergehen, gönnen wir uns immer wieder mal ein paar Stunden für einen Ausflug, z.B. nach Le Marin.

Martinique bietet tolle Wandermöglichkeiten, z.B. von Sainte-Anne zu den Salinas. Hierhin sind wir öfter auch mal mit Kurt aus Schweden unterwegs.

Zwischendurch treffen wir uns am Strand mit Freunden zum Schwimmen, oder zum BBQ.

16. 12. 2023, Sainte – Anne veranstaltet einen Weihnachtsmarkt. Einige Ständchen verkaufen Schmuck und Souveniers, es gibt lokal produzierten Früchtesekt zum Probieren, von Jugendlichen gebackene Keckse und Küchlein, die für einen guten Zweck verkauft werden und lokale Snacks, wie die allzeit beliebten Acras. Zur Unterhaltung spielt eine Stellband – sogar zwischendurch Weihnachtslieder ;-). Jung und Alt, Locals und Yachties sind hier und haben gemeinsam Spaß – das lieben wir an der Karibik.

21. 12. 2023, Sainte – Anne
Kurz vor Weihnachten ankert die Genia neben uns. Wir kennen Dominikus und seine Freundin Patricia von Gibraltar, wo wir ebenfalls nebeneinander vor Anker gelegen sind. Der Satteinser betrieb mit seiner Yacht seit einigen Jahren ein erfolgreiches Chartergeschäft – uns wäre das zu stressig. Wir unterhalten uns abends bei einigen Drinks glänzend und wünschen den beiden ein schönes Fest und ein erfolgreiches neues Jahr, bevor sich unsere Wege wieder trennen.

24. 12. 2023, Sainte Anne
Nachmittags feiern wir mit einigen Yachties mit einem BBQ am Anse Caritan. Jeder bringt was zum Grillen mit und steuert eine Beilage oder ein Dessert für das Buffet bei. Eine tolle Sache.
Den Abend verbringen wir in trauter Zweisamkeit auf unserem Boot – Evelyn hat ein bisschen dekoriert. Es gibt selbstgebackene Kekse und mit einem Gläschen Wein stoßen wir auf das schöne vergangene Jahr an. Mit der Familie telefonieren wir per Skype und allen unseren Bekannten und Freunden in der Ferne schicken wir Weihnachtsgrüße über die sozialen Medien.

25. 12. 2023, Sainte – Anne
Wir haben unsere Freunde Kate und Douglas von der „Casa Tu“ (UK) und Kurt von der „Imagination“ (Sweden) zum Christmas Dinner eingeladen. Evelyn hat ein paar Häppchen als Vorspeise vorbereitet, Kurt bringt ein Gratin zum Braten, den Kate liefert. Dazu gibt es weihnachtlich gewürztes Blaukraut mit Kastanien. Wir schlemmen, bis nichts mehr hineinpasst. Anschließend gibt es Party mit unserer „Oldies“ Playlist. Auf dem Vorschiff ist Platz genug zum Tanzen und der fast volle Mond inspiriert uns zu einigen lustigen Fotos. Erst nach Mitternacht verlassen uns unsere Gäste leicht angeheitert und fahren zu ihren Booten zurück. Ein gelungener Abend.

27. 12. 2023, Le Marin
Noch einmal laufen wir in die Bucht von Le Marin, um Proviant aufzunehmen. In der Bucht liefert gerade ein Frachter neue Boote für die Charterflotten. Wie es aussieht, hat BALI mittlerweile LAGOON den Rang im Charterbusiness abgelaufen.

28. 12. 2023, Pointe du Bout
Wir genießen noch ein paar Tage in der Bucht von Fort de France. Pointe du Bout ist eine kleine Halbinsel, die in die Bucht ragt und guten Schutz vor den meist östlichen Winden bietet. Es gibt einen netten Sandstrand mit Palmen und eine kleine Marina und ein für die Touristen angelegtes „kreolisches Dorf“ mit Hotel, allerlei Shops, Boutiquen, Bars und Restaurants. Im „Baguet Shop“ gibt es köstliche Croissants und Baguets, Evelyn liebt die Eclairs. Wir klarieren in der Marina aus – man darf alles selbst machen, dafür ist es kostenlos. Die Damen im Port Office stempeln den Ausdruck ab und schon ist die Bürokratie erledigt – wenn es nur überall so einfach wäre!

Zu Fuß wandere ich eine Stunde in die nächste Bucht: l’Anse-à-l’Âne. Hier gibt es einen Carrefour Express und einen Obstladen zum Einkaufen. Der Weg in die nette Bucht führt über eine Anhöhe, von der aus man einen guten Blick hat.

30. 12. 2023, Bucht von Fort de France
Wir sind auch deshalb hierhergekommen, um an Silvester das Feuerwerk in Fort de France sehen zu können. Wir haben im Funk schon gehört, dass der Hafen in FdF am 30. gesperrt ist, dachten aber, dass das eine Sicherheitsmaßnahme beim Aufbau des Feuerwerks sei. Wir werden aber dann doch überrascht: Das Feuerwerk findet nicht an Silvester, sondern bereits am 30. Dezember statt. Möglicherweise, weil gerade ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt? Jedenfalls haben wir von unserem Ankerplatz in Pointe du Bout einen guten Blick.

31. 12. 2023, Saint-Pierre
Wieder einmal hat der Zufall seine Finger im Spiel: Der vorherige Eigner unseres Bootes macht mit der Familie Urlaub in Martinique und hat das Boot in Point du Bout gesehen. Er fragt an, ob wir uns treffen können. Seine Familie hat einen Bungalow in Saint-Pierre gemietet – das liegt auf unserem Weg nach Dominica im Norden von Martinique. Wir stimmen gerne zu und fahren der Küste entlang dorthin.

Dem Örtchen scheint der wieder etwas florierende Tourismus gutzutun. Im Vergleich zu unserem Besuch vor vier Jahren hat sich einiges getan. Die Kirche wird/wurde renoviert, viel mehr Restaurants haben geöffnet und in der Bucht empfange neue – ausgesprochen vertrauenerweckende Mooring Bojen die Segler. Das Anlegen an der Boje kostet 20 Euro / Nacht. Ein akzeptabler Preis. In der Bucht liegt ein Kreuzfahrer, der im Abendlicht ein tolles Motiv liefert, genauso wie der Regenbogen, der sich über dem Örtchen aufspannt.

Wir gehen ein bisschen im Ort spazieren und treffen uns dann mit Anne, Pierre und ihren beiden Töchtern am Anlegesteg. Mit dem Dinghy bringen wir alle zur ARIES und bewirten unsere Gäste mit Getränken. Wir unterhalten uns gut, und erfahren, dass Pierre mittlerweile Rennkatamarane in Frankreich baut. So schließt sich der Kreis ;-).

Abends köpfen wir noch ein Fläschchen Sekt, um auf ein gutes neues Jahr anzustoßen.

Wir bleiben noch einen Tag, bevor wir im neuen Jahr zur letzten Insel der kleinen Antillen segeln, die wir bis jetzt noch nicht besucht haben: Dominica. Darüber aber im nächsten Beitrag …

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