N 12°48,5′ W 61°12,8′
St. Vincent und die Grenadinenen bestehen aus 32 Inseln und Cays, die sich von Norden (St. Vincent) in Form einer gebogenen Linie mit einer Länge von 45nm (72km) nach Süden (Petit St. Vincent) erstrecken. Die Inseln liegen dabei in Sichtweite, und per Boot kann man in wenigen Stunden von einem Eiland zum Nächsten segeln. Auf unserem Weg von Bequia nach Canouan haben wir einen Stopp auf einer der kleinen unbewohnten Inseln der Grenadinen eingelegt. Eigentlich wollten wir in Mystique anlanden. Dort muss man aber an eine kostenpflichtige Mooring, und zur Zeit darf man die Insel nur als Bewohner betreten – die VIPs haben Angst vor Corona. Also sind wir nur dran vorbei- und direkt nach Savan Island gesegelt.
Diese kleine Insel ist vielleicht 300m lang, 100m breit und liegt in der Verlängerung von Mystique und Petite Mystique an deren Südende. Der Ankerplatz ist nur bei ruhiger See optimal, da es keine wirkliche Bucht gibt. Ein paar Riffe und vorgelagerte Felsen im Norden und Süden, die wie versteinerte prähistorische Monster wirken, schirmen aber die Wellen so ab, dass man auf sandigem Grund bei östlichem Wind beruhigt ankern kann. Während der Nacht hört man allerdings das Rauschen der Brandung auf den Riffen relativ laut.
Ideal ist die Insel für einen Tagesausflug – wir sind dann aber über Nacht geblieben, um mal das einsame Inselleben zu geniessen. Obwohl die Insel unbewohnt ist, stehen hier ein paar Hütten, die Fischern bei schlechtem Wetter Unterschlupf bieten und als Lager für ein paar alte Netzte dienen. Die meisten sind schon ziemlich zerfallen. Durch die undichten Dächer tropft bei Regen Wasser und durchfeuchtet die Einrichtung, aber als Fotomotiv sind die pitoresken Bauten ganz brauchbar. Evelyn hat die Berge von Conch-Muscheln, die hier am Strand aufgeschlichtet sind, durchforstet und von Ihrer Schatzsuche die Schönsten mitgenommen. Die tollen Schalen dienen als Geschenke für unsere Besucher oder Deko auf unserem Boot. Jetzt kurz vor Ende der Regenzeit ist alles grün und die Kakteen blühen in voller Pracht. In den Sträuchern tummeln sich ein paar Vögeln, sonst hört man hier nichts außer den Wellen und dem Wind.
Eine kleine Sehenswürdigkeit der Insel ist ein Blowhole an der Nordspitze, das – besonders bei rauher See – spektakuläre Gischtfontänen in den Himmel schleudert. Ein paar Fischer haben in der Nähe sogar einen überdachten Sitzplatz installiert. Sozusagen das Inselkino …