Mayreau, eine Perle der Karibik

N 12°39′ W 61°23′

18.11.2020. Salt Whistle Bay. Nach dem Frühstück heben wir den Anker und setzen Segel. Von Canouan ist es nur ein Katzensprung nach Mayreau, unter Segeln ist man in einer guten Stunde dort. Wir verlassen die Grand Bay Richtung Süden am Flughafen vorbei, und werfen beim Umrunden der Südspitze noch einen Blick auf die neue Marine. Die Hotel-Infrastruktur wird noch erweitert, die Marine selbst schaut aber schon wirklich eindrucksvoll aus. Wäre vielleicht mal wert, dort eine Nacht auszuprobieren.


Wir steuern die erste Bucht im Nordosten der Insel an, die Camash oder Salt Whistle Bay. Uns erwartet ein kitschig schönes Karibik – Klische mit weissem Sandstrand, vielen Kokospalmen und bunten Hütten.
Wir nehmen eine Mooring (Ankerboje), die sich die Locals mit 60EC (ca. 20Euro) pro Tag bezahlen lassen. Wir haben gehört, dass die Bucht in der Hauptsaison oft überfüllt ist, und man schwer einen Platz findet. Wir haben Glück, es sind nur wenig andere Boote hier. Das Hotel mit Restaurant und Standbar ist geschlossen, dafür bietet uns der Boatboy der uns mit der Mooring geholfen hat an, ein Lobsteressen in einer Strandbar der Fischer zu organisieren. Wir nehmen freudig an, und haben einen tollen Abend, der allerdings durch die Rechnung (250EC = 80Euro) etwas getrübt wird. Der Preis ist nach unserer Erfahrung doppelt so hoch wie üblich, aber wir sind selbst schuld, weil wir uns nicht vorab erkundigt haben. Immerhin: der Lobster mit Reis, Salat und überbackenen Kartoffeln war ein Gedicht, und die deliziösen Rumpunsche lassen den Nepp leichter ertragen.

Am nächsten Tag erkundigen wir ein wenig die Landzunge vor unserem Ankerplatz. Ein Stück weiter auf dem windwärts gelegenen Ufer wird gerade gebaut. Wie wir erfahren soll hier eine Base für die Kitesurfer entstehen, die hier ideale Bedingungen für Ihren Sport vorfinden. Gegen Mittag verlassen wir die Mooring, und ankern etwas weiter draussen. Das hat 2 Vorteile: Wir haben weniger Moskitos auf dem Boot und wir sparen uns die Kosten für die Mooring 😉

Wir geniessen den Rest des Tages mit Schnorcheln und einem Spaziergang durch die verlassene Hotelanlage. Am Abend grillen wir Jackfish und Snapper, die Evelyn am Vortag in der Whaling Bay auf Canouan gefangen hat. Wie immer ein Gedicht.


20.11.2020 Saline Bay
Nach 2 Tagen segeln wir ein Stück weiter in die nächste Bucht von Mayreau – der Saline Bay. Auch hier gibt es einen großartigen Strand mit weissem Sand und Kokospalmen, und einer – zur Zeit leerstehenden – Hotelanlage. Das heisst für uns, der ganze Strand gehört uns allein. In der Bucht liegen nur noch 2 weitere Boote.


Ein Seglerkollege hat uns gebeten ein paar Ersatzteile von Martinique mitzunehmen, und dem Besitzer von Dennis Hideaway zu übergeben. Obwohl wir einen ruhigen Ankerplatz haben, machen es uns die langen Wellen, die in die Bucht rollen nicht leicht, mit dem Dinghi anzulegen. Nachdem wir es geschafft haben, treffen wir im Boathouse von Dennis Hideaway dessen Besitzer und Jutta und Jochen aus Deutschland, die seit einigen Jahren in Australien segeln, zur Zeit aber in der Karibik Urlaub machen, weil in Australien der Covid-Lockdown freies Segeln unmöglich macht.

Dennis lädt uns für unseren Lieferservice zu einem Rumpunsch und zum Abendessen in sein Hideaway, wenn wir dafür ein paar Flaschen Wein mitbringen. Wir erkunden am Nachmittag noch ein bisschen die Insel. Vom höchsten Punkt auf dem eine Kirsche errichtet wurde, hat man einen wunderbaren Blick auf die im Westen der Insel liegenden Tobago Cays. Eines unserer nächsten Ziele. Die Insel selbst hat – wie wir von Dennis erfahren haben – ca. 300 Einwohner und 12 Autos, die meisten davon Laster. Auf der Insel gibt es eine Grundschule, die Schüler der Oberstufen werden mit dem Boot jeden Morgen nach Union Island gebracht und abends wieder abgeholt.

Am Abend sind wir beim Eintreffen in Dannys Hideaway beeindruckt, was der Mann hier geschaffen hat. Ein kleines Ressort mit Gästehäusern, einem Turm mit 3 Sonnendecks, einem offenen Restaurant neben dem Pool und eine Bar, die vermutlich einige Geschichten erzählen könnte sind in einem tollen Ambiente integriert. Der Besitzer kocht selbst und das Essen bestehend aus Conchragout, creolischem Huhn, einem großer Jackfisch sowie Reis mit Salzfisch, Spinat und Salat ist hervorragend.
Dennis ist ein toller Erzähler. Er berichtet uns von seinen vielen Freundinnen, 4 Kindern und seiner gescheiterten Ehe mit einer Deutschen, seinen Erfahrungen als Musiker in England und vielen Celebrities, die er im Laufe seines Lebens beherbergt oder als Skipper auf seinem Motorboot durch die Karibik gefahren hat. Der Abend vergeht wie im Flug, und nach einigen Gläsern Wein und Rumpunsch haben wir Mühe den steilen Weg zum Strand zu bewältigen.

Am nächsten Morgen schwimmen wir ans Ufer und machen einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Nachmittags ankert neben uns ein neuer Nautitech Open40 Katamaran mit einer Chartercrew. Wir laden die beiden zum Sundowner ein, und Chrissi und Chris aus Kanada erzählen uns, dass Sie wie wir aus dem Berufsleben aussteigen und ein einfacheres Leben auf dem Boot anstreben. Sie testen zur Zeit verschiedene Katamarane, um den richtigen für sich zu finden. Wir erzählen ein bisschen von unseren bisherigen Erfahrungen 😉 und wünschen den beiden viel Glück. Abends grillen wir einen frisch gefangenen Lobster zu dem Evelyn einen Kuskus mit Gemüse serviert. Zum Dessert gibt es Schokoladenpudding mit Birnenkompott.

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