Reisen in Kuba

Leider hatten wir nicht gleich Glück bei der Suche nach unserem Traumboot. Ein Angebot das recht vielversprechend aussah, war zu diesem Zeitpunkt gerade in kubanischen Gewässern unterwegs, sodass ich mich entschloss für ein paar Tage dorthin zu fliegen, um mir selbst ein Bild vom Boot zu machen.

Als Mitteleuropäer fühlt man sich vielleicht beim ersten Besuch Kubas vielleicht etwas verunsichert. Vieles sieht hier – besonders abseits der Touristenzentren – teilweise improvisiert, baufällig oder unfertig aus. Das ist auch oft so. 

Die Kubaner sind Weltmeister im Improvisieren!

Transportation
Transportation

Selten laufen die alten Ami – Schlitten, die in Havanna das Straßenbild bestimmen und es bis zum Weltkulturerbe gebracht haben, noch mit den originalen Motoren. Meist verrichten chinesische LKW- oder Bootsdiesel ihren Dienst in diesen Fahrzeugen. Das geht selten ohne weitreichende Umbauten, die die Kubaner oft mit einfachsten Mitteln und mangels originaler Fahrzeugteile mit allerlei trickreich adaptierten Ersatzlösungen bewerkstelligen.

Wenn mal nicht alles gleich funktioniert? Tranquillo! Erst mal einen Mojito trinken und eine Zigarre rauchen, dann wirds schon klappen.

Für einen Sicherheitsbeauftragten oder Bürokraten ist das vermutlich ein Alptraum. Die Kubaner aber machen mit Hausverstand und ihrem Organisationstalent das Beste daraus, und arrangieren sich – soweit das unter diesen Umständen möglich ist. Andererseits hat die Situation auch ihre guten Seiten. Stress ist zum Beispiel etwas, was den Kubanern gänzlich unbekannt zu sein scheint.

Einer der Wermutstropfen sind allerdings die Abgase. Diesel mindester Qualität, alte Motoren ohne elektronische Einspritzung und natürlich ohne jegliche Form von Abgasnachbehandlung produzieren – vor allem in der Hauptstadt Havanna – eine unangenehme Dunstglocke aus stinkenden Russwolken.

Ein Vorteil der schwierigen Versorgungslage ist die intakte Natur, die sich nicht mit dem Einsatz von künstlichen Düngemitteln, Pestiziden und Unkrautvernichtern herumschlagen musste. Die Kubaner praktizieren und verfeinern seit Jahrhunderten die biologische Landwirtschaft. Selbst Landmaschinen sind selten, und falls vorhanden nicht mit den Stahlkolossen bei uns vergleichbar, die den Boden bis zur Unfruchtbarkeit verdichten.

Bei allen kleinen Einschränkungen ist Kuba jedenfalls einen Besuch wert! Die Leute sind sehr freundlich, wenn man sich auf einen Kontakt einlässt. Idealerweise bucht man eine Unterkunft in einem „casa particular“. Das sind Zimmer oder Appartments, die vom Hausbesitzer privat vermittelt werden. Diese Vermieter/innen bemühen sich sehr um ihre Gäste.

Casa particular

Meistens können sie Fahrgelegenheiten zum nächsten Reiseziel organisieren, und kennen dort wieder jemanden, der eine Unterkunft am Zielort bereitstellen kann. Viele geben auch Tipps zu Restaurants in der Umgebung, oder bieten sich als Reiseführer an. Außerdem hat man auf diese Weise Gelegenheit, in die echte Lebensweise der Kubaner reinzuschnuppern, und kriegt womöglich noch ein paar Rezepte von der Mama des Hauses, wenn man mal zum Essen bleibt.

Ein kubanisches Frühstück aus frischen Tropenfrüchten, frittierten Bananen und anderen Köstlichkeiten der Insel ist ein Erlebnis. Man kann es sich also durchaus gut gehen lassen, und die Insel mit ihren tollen Stränden, den Tauchspots, der interessanten Landschaft (unbedingt das Valle de Vinales besuchen!) und den vielen Städten mit tollen Bauten aus der Kolonialzeit bietet viel zu sehen und zu erleben.

Nehmen Sie sich einfach genug Zeit und genießen Sie den kubanischen Lebensstil mit kubanischer Musik bei einer Zigarre und einem Mojito.

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