St. Lucia, Soufriere

Sulphur Springs - Drive In Vulkan

Young Island, St. Vincent & the Grenadines, 20.01.2021, N 13°09′ W 61° 12′

Endlich am Abend des 5. Tages nach unserem Covid-Test bekommen wir das erhoffte negative Ergebnis, dass uns die Einreise in St. Lucia ohne Quarantäne erlaubt. Da der Test bei der Einreise nicht älter als 7 Tage sein darf, wollen wir gleich am nächsten Tag lossegeln, um die 50 Seemeilen bis nach St. Lucia hinter uns zu bringen. Die Wettervorhersage ist gut, Wind soll aus Ost mit ca. 15kn wehen – ideale Bedingungen also. Wir waren am Vortag noch in St. Vincent auf dem Markt einkaufen, und haben uns mit frischen Obst und Gemüse eingedeckt.

Am Abend fahren wir nochmals mit dem Dinghy zum Fort Duvernette, klettern die Hunderten von Stufen hoch, und geniessen einen Gin Tonic als Sundowner zwischen den Kanonen der alten Festung, die uns einen letzten wunderbaren Blick auf die Grenadinen ermöglicht. Wir haben die Inseln genossen, und wollen auf jeden Fall wieder einmal hierher zurück kommen. Hoffentlich verschont der Vulkan, bei dem in letzter Zeit zunehmende seismische Aktivitäten und Rauchausstoß festgestellt wurde, die Inseln.

Leider erweist sich das Ausklarieren in der Blue Lagoon Marina aufwendiger als erwartet. Beim Zoll muss ich mich zuerst nochmals elektronisch EIN klarieren, weil die Unterlagen, die unser Agent beim Ein klarieren manuell gemacht hat nicht im System zu finden sind. Danach wird endlich unsere elektronische Ausklarierungsanfrage, die wir per SailClear gemacht haben akzeptiert. Dann dauert es nochmals eine Stunde, bis endlich der Immigration Officer im Büro erscheint, und uns seine Stempel in den Pass drückt.

Soufriere, 21.01.2021 N 12°51,1′ W 61°03,7′

Es ist Mittag, bis wir endlich von der Mooring kommen, und auf der Leeseite die Insel St. Vincent hochfahren. Leider ist hier noch wenig Wind wir kommen nur langsam voran. Erst als wir die Südspitze der Insel erreichen frischt der Wind auf. Im Channel sichten wir eine Gruppe Narwale. Bei 20kn Wind und leichtem Strom nach Nord erreichen wir zeitweise mehr als 10kn Fahrt über Grund.

Trotzdem brauchen wir länger als gedacht für die Strecke, da uns der Ostwind einige Seemeilen von der Küste versetzt hat, die wir nach einer Wende wieder zurücksegeln müssen. Erst nach Dunkelwerden können wir gegen 21:00 Uhr an einer Mooringboje in der Soufriere Bay anlegen. Ivan einer der lokalen Boatboys unterstützt uns. Wir sind froh, weil sich unsere Backboard-Maschine plötzlich nicht mehr einkuppeln lässt, und ein Katamaran mit einem Motor nur schwer zu steuern ist.

Den nächsten Tag nutze ich, um den Schalthebel des Backboard Motors zu reparieren, und anschließend erkunden wir ein wenig den Ort. Der Obst- und Gemüsemarkt im Norden der Stadt ist eine Wucht. Die meisten der Produkte werden lokal angebaut, sind frisch, geschmackvoll und wirklich günstig.

Auch ein kleiner Supermarkt in der Nähe der Kirche überrascht uns durch das gute Sortiment, und die Sauberkeit. Die Kühltruhen funktionieren alle, und alles wirkt ordentlich. Insgesamt ein netter Ort, der auch ein Hospital und neben einer Polizeistation, auch eine Zoll- und Einreisestelle für ankommende Schiffe bietet.

Leider ist auch hier der Immigration Officer nicht sehr pflichtbewusst, und nicht in seinem Büro zu finden. Nach mehrfachen Versuchen ihn telefonisch zu erreichen, werde ich gebeten am kommenden Tag nochmals zu kommen, um die Formalitäten zu erfüllen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass wir momentan das einzige Boot von auswärts sind.

22.01.2021 Sulphur Springs

Nachdem wir endlich offiziell in St. Lucia ein klariert sind, dürfen wir uns auf der Insel frei bewegen. Es gilt Maskenpflicht in der Öffentlichkeit, und überall wird auf die Einhaltung von Abständen und die Händedesinfektion geachtet. Wir brechen zu Fuß zum nahegelegenen Vulkan mit den angeschlossenen Schwefelbädern auf.

Nach einer knapp 2-stündigen Wanderung mit Blick auf die Pitons erreichen wir diese spektakuläre Stätte, besichtigen den Vulkan, und nehmen dann eine Schlammpackung und ein anschließendes Warmbad im Schwefelwasser der heißen Quelle. Der Infrastruktur und den Werbebildern nach zu urteilen, ist hier meistens viel los. Wir genießen es fast die einzigen Gäste zu sein, und das „SPA“ quasi für uns zu haben.

Das warme Wasser macht müde. Wir sind deshalb froh, dass es auf dem Rückweg fast nur abwärts geht. Wir geniessen den Rückweg durch den tropischen Tschungel und erleben noch einen schönen Sonnenuntergang.

Nachdem wir wieder auf dem Boot sind, gönnen wir uns zum Ausklang des Tages noch einen Rumpunsch. Die Lokale an Land sind fast alle geschlossen. Die geöffnet haben dürfen aufgrund der Corona – Bestimmungen keinen Alkohol ausschenken. Gut, dass wir noch einen kleinen Vorrat an Bord haben.

23.01.2021 Die Pitons

Mit Ivan, unserem Boatboy der auch als lokaler Guide Touren auf die Pitons führt, mache ich mich am Vormittag auf den Weg zum Malgretoute Beach, dem Strand, von dem aus wir den Aufstieg auf den Petit Piton in Angriff nehmen wollen. Es geht steil bergauf, aber der Wald hält die Temperatur in angenehmen Grenzen und wir kommen gut bis zu Schulter, die etwa auf 2/3 der Höhe des Berges liegt. Hier oben wachsen Strelitzien mit mehr als 2 m langen Blättern! Das letzte Drittel des Weges ist ein Klettersteig.

Wir müssen einige Felswände überwinden, und einmal sogar durch einen Kamin klettern, bis wir endlich auf dem 743 m hohen Gipfel sind. Ich hätte mir den Aufstieg weniger schwierig vorgestellt, und bin jetzt froh einen guten Führer zu haben.

Leider ist es etwas dunstig, trotzdem ist der Ausblick atemberaubend. Gegenüber sieht man auf den einige Meter höheren Grand Piton und die Südspitze der Insel und weit bis an die Ostküste, im Norden liegt die Bucht von Soufriere. Bei klarem Wetter kann man hier sicher bis nach Martinique und St. Vincent blicken.

Nach einer kurzen Rast, während der sogar ein Adler über uns kreist, machen wir uns auf den Rückweg und kommen wohlbehalten wieder zum Strand zurück. Abends grillen wir einen kleinen Thunfisch, den wir einem Fischer abgekauft haben. Die perfekten Proteine, um die beanspruchten Muskeln schnell wieder zu regenerieren.

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