Martinique ist ja gut und schön: Man lebt fast wie in Europa, die Infrastruktur ist – gemessen an anderen Karibikstaaten – hervorragend, und man bekommt fast alles was das Herz begehrt. Auch landschaftlich ist die Insel nicht zu verachten. Der bergige Norden bietet tolle Wanderwege, die Strände im Süden mit Kokospalmen und türkisblauem Wasser laden zum Baden ein, viele kleine Buchten bieten tolle Möglichkeiten zum Schnorcheln oder Kanufahren.
Die Leute sind freundlich, und das Motto lautet „Pawi Problem“. Trotzdem hatten wir nach 3 Monaten des Wartens (auf die Abmeldung unseres Schiffes in Frankreich, auf die Anmeldung in Österreich, auf die Funklizenz, auf das Umprogrammieren unserer Funkgeräte, Coronatests fürs Ausklarieren …) Lust mal was Neues zu sehen. Ausserdem wollten wir dem geplanten Lockdown wegen der 2. Coronawelle entfliehen.
Eigentlich wollten wir ja Insel für Insel erkunden, doch die Einreisebestimmungen nach St. Lucia waren noch strenger, darum haben wir uns als Ziel St. Vincent und die Grenadinen auserkoren, die auch ein größeres Segelrevier mit vielen kleinen Inseln und Inselchen bieten. Auf unserem Weg haben wir St. Lucia auf der Leeseite passiert, und einen Blick auf die „Pitons“ erhascht.
Bis dahin war das Wetter noch halbwegs annehmbar, wurde aber in der Folge immer schlechter. Wir haben einen Ausläufer des Tropensturms Eta erwischt, der uns mit Regen und Sturm eindeckt.
Bei Regen, Windgeschwindigkeiten bis 50 kn und 4 bis 5 m hohen Wellen haben wir uns durchs Meer nach St. Vincent gekämpft. Eigentlich hätten wir in Young.Island einklarieren sollen, wir haben uns aber, nachdem es dunkel wurde, und der Wind noch zulegte, dazu entschieden, in der Cumberland Bay Schutz zu suchen. Beim Eislaufen in die Bucht muss Evelyn bei Starkregen in den Bugkorb und Leuchten, weil die Gewässer wegen der starken Regenfälle voller Treibgut ist, das wir umfahren müssen. Sie macht Ihren Lotsenjob trotz der widrigen Umstände hervorragend.
Hier treffen wir am Morgen noch den Eigner eines Bootes für den wir einige Ersatzteile aus Martinique mitgebracht haben. Danach lichten wir den Anker und segeln Richtung Kingstown und weiter zu Young Island, dem „Port of Entry“ in dem wir die Quarantäne verbringen und den Covid Test machen können.
Hier wird es uns nicht langweilig, obwohl wir auf dem Boot bleiben müssen. Das Hafenkino ist gut bespielt, sogar eine Superyacht liegt neben uns vor Anker.
Sobald wir der Quarantäne entfliehen können, werden wir uns die Insel ansehen. Leider haben wir momentan ein wenig Probleme mit dem Internet, sodass die Post leider etwas hinterherhinken.