Dominica – ein vergeblicher Versuch

30.01.2021, N 15°35,1′ W 61°28,1′

Vor unserer Abreise aus den Grenadinen sind wir unsere Optionen durchgegangen – soweit sich verlässliche Informationen im Internet finden ließen. Einige der Inselstaaten haben wir per E-Mail kontaktiert, und versucht, die aktuellen Sicherheitsprotokolle bei der Einreise zu ermitteln. Von Dominica bekamen wir die Aussage (Link zum Dokument), dass wir uns bei der Einfahrt in den Hafen bei der Coastguard zu melden hätte, und dann in der Bay vor Portsmouth einen Quarantäneplatz zugewiesen bekämen. Dort würde ein PCR – Test gemacht, der nach 5 Tagen wiederholt würde. Sollten beide Tests ein negatives Ergebnis bringen, wären wir berechtigt einzuklarieren, und könnten uns auf der Insel bewegen. Also sind wir losgesegelt. Für die ca. 100 SM haben wir mehr als 20 Stunden benötigt. Wir sind abends los, um am nächsten Tag vor Dunkelwerden anzukommen. Leider war besonders im Lee (der windabgewandten Seite) von Martinique und Dominica sehr wenig Wind. Teilweise fiel unsere Geschwindigkeit deshalb auf 3-4 Kn. Wir freuten uns jedenfalls, als wir den Rollo Head umrundeten, und die Prince Rupert Bay mit Portsmouth vor uns lag.

Dominicia Coastguard

Wir nahmen – wie im E-Mail angegeben – Kurs auf Cabrit, und wurden kurz darauf vom Boot der Coast Guard abgefangen. Die Officers erkundigten sich, woher wir kämen. Nach einigem Hin und Her wurde uns Bescheid gegeben, dass wir ohne uns vorher über einen Agenten angemeldet zu haben, nicht auf der Insel einreisen könnten. Unsere Stimmung fiel auf einen Tiefpunkt. Nach 20 Stunden wollten wir gerne ein wenig ausruhen, statt dessen sollten wir zurücksegeln. Wir baten deshalb darum, wenigstens in der Nacht in der Bucht ankern zu dürfen. Wir versprachen auf dem Boot zu bleiben, und gleich am nächsten Morgen wieder loszusegeln. Schließlich wurde unserer Bitte nachgegeben, und das Boot der Coastguard eskortierte uns auf einen zugewiesenen Ankerbereich neben dem Cruise Ship Anleger, der Momentan nicht in Gebrauch ist. Nachdem wir noch per Funk unsere Personalien und die Schiffsdaten angegeben hatten, durften wir ankern.

Leider war der Handyempfang an dieser Stelle so schlecht, dass wir unsere Mails von der Administration aus Dominica nicht öffnen konnten, um die Aussage der Coastguard zu verifizieren. Ich war mir allerdings sicher, nirgends einen Hinweis auf den Agenten gelesen zu haben. Wir ergaben uns in unser Schicksal, genossen ein feines Abendessen, und berieten dann was wir tun sollten. Nachdem wir entschieden hatten, nach Guadeloupe zu segeln, gingen wir früh zu Bett.

Nach dem Frühstück wollten wir wie versprochen auf ankern, und auslaufen. Leider hatte sich aber der Anker zwischen einigen Felsblöcken verfangen. Laut Tiefenmesser hatten wir an unserer Position eine Tiefe von 6 bis 7 m. Ich nahm also meine Luft zusammen und tauchte mit einer Leine, um den Anker anzubinden. Zum Glück war das Wasser kristallklar, und ich konnte den Palstek ohne Probleme anbringen. Trotzdem war ich froh, mit dem letzten bisschen Sauerstoff wieder an die Oberfläche zu kommen. Danach haben wir den Anker mit der Winsch aus seiner Klemme gelöst, und konnten ihn endlich aufholen.

Ein einlaufender Katamaran unter englischer Flagge hat uns Hilfe angeboten. Von der Coastguard, die uns am Vorabend abgefangen hat, war zu diesem Zeitpunkt nichts zu sehen. Für uns hat sich Dominica trutzig und abweisend präsentiert: Steile schroffe Felsküsten von dunklen Wolken überzogen und Menschen, denen Vorschriften wichtiger sind als Gäste.

Nachdem wir noch ein paar Fotos der Bucht und von Fort Shirley gemacht hatten, setzten wir Segel und nahmen Kurs auf Guadeloupe.

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