Die letzte Etappe im Mittelmeer
2 Wochen haben wir in unserem Heimatland zugebracht, um Behördentermine wahrzunehmen, finanzielle Dinge zu regeln, uns das 4. Mal gegen Covid impfen zu lassen, und natürlich vor allem um mal wieder die Familien und Freunde zu treffen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei allen bedanken, die uns so großzügig untergebracht, bekocht, verpflegt, einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung gestellt haben und für die gemeinsame Zeit mit tollen Gesprächen, Spaß und Unterhaltung.
Unser Sohn Maximilian durfte den Firmenbus von Zero Divison ausleihen, um uns mitsamt unserem ganzen Krempel wieder nach Imperia zu bringen. Vielen Dank für die Unterstützung! Schade das Max nicht mehr Zeit mit unser verbringen konnte. Wir haben abends in der Pizzeria L’Oasi gespeist, und dabei völlig neue Pizza-Kreationen entdecken dürfen. Am nächsten Morgen müssen wir ihn nach dem Frühstück leider schon wieder verabschieden.
Seit einigen Tagen sind wir nun wieder auf dem Schiff. Eigentlich wollte ich von zu Hause aus eine neue Druckpumpe für unseren Wassermacher bestellen. Das hat sich allerdings als unmöglich erwiesen, wenn man die Seriennummer nicht hat. So konnten wir die Pumpe erst bestellen, nachdem wir wieder an Bord waren, und warten seitdem auf die Lieferung. Zum Glück ist Schenker ein italienisches Unternehmen. Das macht den Transport günstiger und vermutlich dauert es auch nicht so lange.
Zwischenzeitlich haben wir ein neues elektrisches WC in der vorderen Gästekabine installiert und ein paar andere kleine Optimierungen durchgeführt. Am Boot gibt es schließlich immer was zu tun, und sei es die mitgebrachten Walnüsse zu schälen. Leider kostet auch immer alles – auch wenn wir versuchen möglichst viel selbst zu reparieren. Ersatz- und Verschleißteile müssen gekauft werden. Unsere neue Pumpe für den Wassermacher hat z.B. etwas mehr als 500 Euro gekostet, das neue WC 800 Euro …
6.10.2020, N 43°52.6′ E 8°01.5′, Porta Maurizio, Imperia, Italia
Vormittags waren wir auf dem hübschen, kleinen Markt in der Altstadt. Auf dem Rückweg hält uns noch eine Eisdiele auf, an der ich nicht vorbeigehen kann. Ich liebe das italienische Gelato! So sind wir etwas spät dran. Erst kurz vor 15:00 laufen wir aus, segeln anschließend gemütlich Richtung Westen und ankern vor dem Dunkel werden unter dem Monte Calvo beim Rada di Bussana. Wieder einmal hat uns die Navily App geholfen, einen guten Ankerplatz zu finden! Wann immer möglich ankern wir lieber in einer Bucht, statt in einer Marina anzulegen. Ein Bad im Meer, ein gutes Glas Wein und ein leckeres Essen – wir sind wieder „zu Hause“.
7.10.2022, 8:00, N 43°49′ E 7°49′, Rada di Bussana
Wir ankern früh auf. Für die nächsten Tage ist Wind aus Ost angesagt, den wir nutzen wollen, um bis Gibraltar zu kommen. Während eines gemütlichen Segeltages entlang der ligurischen Küste und durch französische Gewässer passieren wir San Remo, Ventimiglia, Monte Carlo und Nizza.
Abends erreichen wir das Cap d’Antibes und ankern gegen 17:00 in der Bay Garoupe. Das klare, warme Wasser lädt zum Schwimmen ein, allerdings muss man sich danach anziehen. Frankreich empfängt uns mit herbstlichem Wolkenwetter.
8.10.2022, Cap d’Antibes
Heute ist Flaute angesagt. Also können wir uns ein bisschen Zeit lassen, um die Gegend zu erkunden. Wir setzen mit dem Dinghy an Land und wandern über den schön angelegten Weg der wundervollen Küste entlang. Immer wieder präsentieren sich landschaftliche Highlights als Fotomotiv. Wenn dann noch die Sonne scheint und warmer Pinienduft vom Land her weht, bin ich glücklich.
Der Rückweg führt uns durch das Villenviertel. Die meisten Anwesen sind verwaist. Sie dienen Prominenten als Urlaubsresidenzen während der Sommermonate. Den Rest des Jahres stehen die Häuser leer, und werden höchstens von einigen Gärtnern und Hausangestellten belebt. Die meisten sind von hohen Mauern umgeben und mit Alarmanlagen gesichert, die vermutlich mehr kosten, als unser Boot wert ist. Da ziehen wir doch das freie Leben auf dem Meer dem Wohnen im goldenen Käfig vor.
Abends findet im Strandclub am Ufer eine Party statt. Wahrscheinlich ein Kindergeburtstag. Um 22:00 Uhr ist alles vorüber, und wir dürfen eine ungestörte Nacht verbringen.
9.10.2022, 5:20, N 43°33.4′ E 7°8.2′, Cap d’Antibes, Porquerolles
Das angekündigte Schlechtwetter drückt uns Richtung „Anse de la Garoupe“. Grund für uns, aufzuankern und aus der Bucht zu fahren. In einem weiten Bogen umrunden wir die Halbinsel. Leider beginnt es zu regnen und der Wind ist sehr unbeständig. Über dem Meer entlädt sich ein Gewitter mit heftigen Blitzen. In der Morgendämmerung frischt der Wind auf, und wir können unter Segeln Richtung Nordwesten fahren.
13:15, N 43°05.7′ E 6°14.3′ Die Segelyacht „Miss B“ nimmt uns unter Motor den Vorrang und zwingt mich den Kurs zu ändern, um eine Kollision zu vermeiden. Meine gute Meinung über die französischen Segler bekommt eine Delle, aber womöglich ist es nur irgendeine Crew, die das Boot gechartert hat. Kurze Zeit später bin ich gezwungen einen Aufschießer zu fahren und das Boot in den Wind zu stellen um zu reffen. Die Windstärke hat schlagartig kräftig zugelegt. Vor uns liegen die Ìle de Porquerolles. Um 4 Uhr nachmittags passieren wir die schroffen Klippen der „Rochers des Medes“ und haben einen Blick auf die Befestigungsanlagen.
Eine knappe halbe Stunde brauchen wir noch bis zum „Plage du Lequin“ vor der unser Anker in den hellen Sand fällt. Neben uns liegen noch andere Katamarane. Ob die auch auf dem Weg nach Gibraltar sind?
Die Insel ist toll und gilt als Geheimtipp für Leute, die dem Trubel der Côte d’Azur entfliehen wollen. Im Sommer ist sie von Tagesausflüglern überlaufen, aber jetzt im Herbst wird sie ihrem Ruf gerecht. Bizarre Felsen, die einem Herr der Ringe Film entsprungen sein könnten, Badestrände mit feinstem, weißen Sand, beeindruckende Festungen, vornehme Chateaus, gemütliche Dörfer, eine kleine aber feine Marina und sogar ein Weingut findet sich auf der Insel. Alle verbunden mit wunderschön angelegten, durch Pinien überschattete Wanderwege. Hier fühlen wir uns wohl. Schade, dass wir bald weiter müssen.
10.10.2022, 11:00, Porquerolles, Plange du Lequin
Notanker und die dazugehörige Kette werden nach achtern verstaut. Vor einem Jahr hatten wir in Poros eine neue – 30 m längere Ankerkette gekauft. Das zusätzliche Gewicht im Vorschiff drückt den Bug tiefer ins Wasser. Zum Glück haben wir nicht auch noch einen schweren Generator installiert, sonst wäre der Trim wahrscheinlich wirklich schlecht. Jedenfalls hoffen wir, dass sich unsere Aktion positiv auf das Segelverhalten auswirkt. Nach einem gemütlichen Frühstück geht dann der Anker auf und wir können gleich danach Segel setzen. Zuerst laufen wir Richtung Hyres, um den entgegenkommenden Fähren auszuweichen, und biegen dann nach Westen ab. Eine halbe Stunde dauert es, dann liegt der Kanal hinter uns. Wir ändern die Segelstellung von „Schmetterling“ auf eine normale Konstellation und segeln mit raumem Winden auf einem 230° Kurs Richtung Spanien. Wir planen an den Balearen vorbei, Richtung Alicante zu segeln, also eine Strecke von ca. 400 nm. Die Wettervorhersage sieht gut aus.
Nachdem wir die ersten 10 nm hinter uns gebracht haben, ist es schon fast 1 Uhr und Zeit für einen Kaffee. Ich bin mal wieder begeistert. Wir segeln bei ca. 20 kn Wind mit gerefftem Großsegel mit ca. 7 kn Fahrt dahin, und trotz der über 1 m hohen Wellen können wir im Cockpit unbeschwert die Tassen auf den Tisch stellen, ohne dass etwas heraus schwappt. Ich liebe unseren Katamaran. Bei Kaffeeplausch kommen wir auf die Franzosen zu sprechen, die Evelyn jetzt nicht so sympathisch findet. Ich wende ein, dass wir doch auf unseren Spaziergängen immer freundlich gegrüßt wurden, und keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Evelyn erinnert mich dann aber an meinen Unmut, den ich gestern gezeigt habe, nachdem uns die französische Jacht „Miss B“ unter Motor geschnitten hatte. Na ja – Ausnahmen gibt es überall.
Ab 17:00 Uhr flaut der Wind allmählich auf 12 kn ab, wir segeln gemütlich mit 5 kn dahin. Im Funk hören wir immer wieder SECURITE Anrufe, die auf eine Schiessübung auf Porquerolles hinweisen. Am Tag zuvor sind wir an dem in den Seekarten markierten Gebiet vorbeigesegelt. Kurz vor Einbruch der Dämmerung gegen 19:00 überfliegen uns plötzlich einige Jets. Wir wundern uns schon, wo die wohl herkommen, bis uns kurz darauf ein Flugzeugträger auf Gegenkurs passiert. Die „Grande Nation“ lässt ihre Muskeln spielen. Natürlich ist das Schiff ohne AIS – Kennung unterwegs. Wahrscheinlich verbrennt so ein Jet bei einem Flug mehr Sprit, als wir in einem Jahr mit unserem Catamaran verfahren.
Wenn die Welt endlich ohne Grenzen und Zäune auskäme, könnte man die Mittel, die immer noch in die Rüstung gesteckt werden, endlich sinnvoll investieren. Möglichkeiten gäbe es genug: bedingungslose Grundeinkommen für alle Menschen, Maßnahmen gegen den Klimawandel, bessere Bildung …
11.10.2022, 0:00, N 42°21′ E 5°8.7′ Golf von Lion
Vor 2 Stunden hat uns das Kreuzfahrschiff Britannia (330 m lang, 44 m breit !) überholt. Das Schiff strahlt wie ein Weihnachtsbaum und ist schon aus über 10 nm Entfernung gut zu erkennen. Die Positionslichter erkennt man allerdings ob der ganzen Lichtdekoration kaum noch. Wir sind noch etwa 20 nm von spanischen Gewässern entfernt. Der Wind dreht auf NO, wir ändern den Kurs auf 240° und segeln jetzt im Schmetterling mit achterlichem Wind. Bei nur 8 kn Wind machen wir 5 kn Fahrt. Leider flaut der Wind weiter ab. Ich wecke Evelyn und wir setzen unser Spinnaker.
Um kurz vor 8:00 Uhr morgens haben wir die ersten 100 nm unserer Strecke hinter uns gebracht und den Golf von Lion überquert. Es ist bewölkt und wir haben böigen Wind mit ca. 15 kn. Abends frischt der Wind auf und wir ziehen mit 8 kn Fahrt dahin. Bevor es ein dunkelt, wechseln wir den Spinnaker gegen die nachts leichter zu bedienende Genua. Nur mit dem großen Vorsegel machen wir immer noch bis zu 7 kn Fahrt. Scheinbar unterstützt uns auch ein leichter nach Westen setzender Strom. Wir bleiben außerhalb der 12 Meilen-Zone, um Probleme mit Netzen und Fischern zu vermeiden. Dafür gibt es einiges an Verkehr, unter anderem wieder einige Kreuzfahrschiffe. Mich würde mal interessieren, wie viele von diesen Ungetümen auf den Weltmeeren unterwegs sind.
Abends „krame“ ich einen Klassiker aus unserem digitalen Filmarchiv. Wir sehen uns „African Queen“ mit Kathrin Hepburn und Humphry Bogart an. Ein alter Schinken, aber immer noch ein Genuss.
12.10.2022, 0:00, N 40°58.8′ E 2°49′, Vor der spanischen Küste
Seit unserem Start vor 36 h haben wir 200 nm zurückgelegt. Am frühen Morgen hören wir einen Notruf von einer Postion zwischen Menorca und der algerischen Küste. Zu weit weg, als dass wir hier helfen könnten. Wir haben weiter guten Wind mit 15 – 20 kn in Richtung unseres Ziels, leider aber auch etwas raue See mit über 2 m hohen Wellen. Wegen des bewölkten Himmels wird der Diesel für eine halbe Stunde angeworfen. Wir müssen unsere Batterien laden, damit unser Autopilot nicht schlapp macht. Gegen Mittag bessert sich das Wetter und unsere Solaranlage liefert endlich wieder anständig Strom. Über den Tag wechseln wir einige Male die Segel. Der Wind ist ungleichmäßig, aber wir kommen gut voran. Gegen 21:00 Uhr haben wir 300 nm geschafft.
13.10.2022, 1:45, N 39°27′ E 0°56′ Vor der spanischen Küste
Neben uns bläst ein Delphin. Er begleitet uns eine Weile. Vor uns gibt es wieder regen Verkehr von und nach den Balearen. Am späten Vormittag ist das Cabo de la Nao passiert. Der Wind dreht mehr auf Nord. Wieder einmal haben wir wechselnde Winde und viel Arbeit mit den Segeln.
Auf der Steuerbordseite ziehen die großen Ferienorte der Costa Brava wie Benidorm und Alicante an uns vorbei.
Abends um 6:00 Uhr überfahren wir den 0 – Meriadian und laufen weiter nach Südwesten. Wieder einmal begleiten uns Delphine.
14.10.2022, 12:00, N 37° 38.2 W 0°41.7, Cabo de Palos
In 4 Tagen sind wir die 470 nm bis zum Leuchtturm vor Cabo de Palos gesegelt. Jetzt liegen wir an einer der Mooringbojen, die – jedenfalls um diese Jahreszeit – den Yachten kostenlos zur Verfügung stehen. Der Wind ist auf den letzten Meilen eingeschlafen. Wir wollen hier abwarten, bis wir wieder günstige Winde zum Weitersegeln bekommen. Zeit, ein wenig die Ortschaft zu erkunden und den Leuchtturm zu besichtigen.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zu den großen Einkaufszentren. Es gibt einen Merkadona, einen Lidl und andere Großmärkte. Gute Gelegenheiten, um die Proviantlager aufzufüllen. Auf dem Weg dahin gibt es einen großen Laden für Keramik – zum Glück aber nichts, was uns gefällt.
Evelyn findet noch eine Apotheke, in der wir ein paar Medikamente bekommen, die es in Österreich nur in kleinen Chargen gegen Rezept gibt. Hier bekommt man als Ausländer so gut wie alles rezeptfrei zu günstigen Preisen. Abends finden wir ein nettes Restaurant, das CP8 direkt am kleinen Hafen von Cabo de Palos. Der Turbo, ein barsch ähnlicher Fisch, den ich bestellt habe, ist ein Gedicht und die hausgemachten Desserts munden ebenfalls ausgezeichnet.
16.10.2022, 12:00, N 37° 38.2 W 0°41.7, Cabo de Palos
Gestern Abend ist es etwas später geworden, darum lassen wir uns beim Frühstück Zeit und gehen erst um Mittag Anker auf. Wir laufen unter Motor um das Kap und setzen dann die Segel. Nach kurzer Zeit ist der Wind wieder weg, darum legen wir vor der schönen Küste bei „Cala del Reventon“ noch einen Badestopp ein. Die Strände hier sind nur zu Fuß erreichbar und deshalb wenig besucht und naturbelassen. Es gibt ein paar interessante Steine und Höhlen mit kurzen Sandstränden. In einem Bereich vergnügen sich die Nackedeis. Am späten Nachmittag kommt Wind auf. Wir ankern auf und drehen das Boot auf Kurs. Der Spinnaker zieht das Boot weiter Richtung Cartagena.
Die Nacht ist unruhig. Trotz wenig Wind hat sich eine unangenehme Kreuzsee aufgebaut, durch die das Boot in den Wellen schlingert. Erst am nächsten Vormittag frischt der Wind wieder auf und lässt uns mit bis zu 10 kn dahinrauschen. Kurz nach Mittag passieren wir das Cabo de Gata. Wir haben zum Glück den Spinnaker eingeholt und die Genua ausgerollt, die wir bald kräftig reffen müssen. Um das Cap bläst der Wind mit mehr als 30 kn, wird aber im Golf von Almerimar bald wieder schwächer.
17.10.2022, 20:45, N 36°41.8′ W 2°47.8′, Puorto Almerimar
Wir haben uns per Funk angemeldet und werden von 2 Marineros erwartet, die uns helfen längsseits am Kopfende eines Pontons anzumachen. Wir wollen ja nur über Nacht bleiben. Almerimar ist ein Treffpunkt für viele Segler. Die Liegegebühren sind günstig, die Infrastruktur rundum lädt zum Verweilen ein, und es gibt in der Nähe einige interessante Ziele, die zur Besichtigung einladen. Wir waren von hier letztes Jahr in Grenada und haben die Alhambra besucht. Wirklich ein Highlight.
Wir freuen uns, im Hafen ein paar alte Bekannte zu treffen. Ines, die wir vor 2 Jahren auf Martinique kennenlernen durften, ist auf der „OJhe“ unterwegs. Wir werden gleich auf ein Bier eingeladen, bei dem es nicht bleibt. Sunny, der Skipper, ist ein unterhaltsamer Zeitgenosse und bei Seglerlatein und dem Austausch von Erfahrungen vergehen die Stunden wie im Flug, bevor wir nach Mitternacht zum Schlafen auf unser Boot kommen.
18.10.2022, 18:00, Puorto Almerimar.
Eine weitere Seglerbekanntschaft aus der Karibik, Lennart aus Schweden, hat im Facebook gesehen, dass wir hier sind und kommt uns mit Freundin Peggy besuchen. Im Hafen treffen wir später Julia und Markus von der „INSIEME 2“ deren Traum von der eigenen Charterjacht vor 2 Jahren an COVID gescheitert ist, und die jetzt einen neuen Anlauf starten. Wir wünschen den beiden viel Glück. Fast fällt es uns schwer so schnell wieder abzureisen, aber die Windprognosen zwingen uns …
Wir zahlen in der Nachsaison für die Übernachtung 34 € inkl. Wasser und Strom, und füllen an der Tankstelle unsere Treibstoffvorräte mit 95 l Diesel zu 200 € auf. Erst nach langer Verabschiedung kommen wir gegen 18:00 Uhr los und fahren wieder auf Kurs Südwest unserem Ziel Gibraltar entgegen.
In der Nacht erleben wir magische Momente. Eine Schule von Delphinen begleitet unser Boot lange Zeit und bringt das Plankton im Wasser zum fluoreszieren. Es sieht aus, als würden die Meeressäuger eine Wolke von Feenstaub hinter sich herziehen. Dazu spannt sich am Himmel die Milchstraße mit Milliarden von Sternen, wie man sie nur auf einem Berg oder auf dem Meer weit ab von künstlichen Lichtquellen wahrnehmen kann. Schade, dass wir solche Momente nicht fotografisch festhalten können. Hier merkt man einmal mehr, wie gut das menschliche Auge funktioniert – da kommt keine noch so gute Kamera mit.
19.10.2022, 12:00, N 36°20.7′ W 4° 29.9′, Noch 50 nm bis Gibraltar
Die ganze Nacht und den Vormittag über haben uns die Delphine begleitet. Seit Almerimar ist der Wind bescheiden: Wir motorsegeln mit ca. 6 kn Richtung Meerenge. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kommen wir in die Bucht von Gibraltar und ankern gegen 22:30 in der Bucht von La Linea. Seit Imperia sind wir 740 nm (das sind etwa 1370 km) gesegelt.
Wir machen das Boot klar und gehen zu Bett. In den nächsten Tagen wollen wir noch alles für unseren Atlantiktörn vorbereiten und ein paar Ausflüge machen, bevor wir – die entsprechenden Winde vorausgesetzt – wieder in See stechen. Hier in der Bucht warten schon einige Boote auf die richtigen Bedingungen. Wir würden auf dem Weg zu den Kapverden gerne Marokko einen Besuch abstatten. Hoffentlich klappt das …