Die Dodekanes sind eine Inselgruppe im Südosten der Ägäis, nahe der türkischen Küste. Die Inselgruppe hat ihren Namen von der Anzahl der zugehörigen 12 Inseln. Kos ist nach Rhodos und Karpathos die drittgrößte Insel dieses Archipels und erstreckt sich in einer Länge von etwas mehr als 42 km in Ost – West – Richtung. Ganz im Westen liegt die Stadt Kefalos mit den schönen Sandstränden, im Ost die Hauptstadt Kos, dem kulturellen und touristischen Zentrum der Insel.
Wie viele der griechischen Inseln hat auch Kos eine wechselhafte und interessante Geschichte. Im ersten Jahrtausend vor Christus begann die Besiedelung. Über die Jahrhunderte haben Menschen aus den verschiedensten Kulturen die Insel bereist, erobert oder auch einfach nur gekauft. Anatolen, Mykener, Minoer, Dorer, Perser, Spartaner, Makedonier, Byzanthiner, Römer, Osmanen, die Kreuzritter des Johanniterordens, Italiener und schließlich die deutsche Wehrmacht. Erst nach Ende des 2. Weltkriegs wurden die dodekanischen Inseln 1947 wieder an Griechenland übergeben. Viele dieser Kulturen hinterließen archäologische Spuren, die heute als touristische Attraktion dienen. Wir haben uns aufgemacht, Einige davon zu erkunden.
24. 11. 2021, Die Festung von Antimachia
Von unserer Basis im Hafen von Kardamaina in Richtung Kos liegt quasi auf dem Weg die Festung von Antimachia. Die riesige Anlage umschloss einst ein ganzes Dorf, das den Bewohnern als Schutz vor Piraten und Eroberern aus dem osmanischen Reich diente. Die Grundmauern zur Burg wurden bereits von den Byzantinern errichtet, die heute Form allerdings von den Johannitern vermutlich unter dem Großmeister Helion de Villeneuve zwischen 1337 und 1346 erbaut. Innerhalb der Mauern existieren heute nur noch ein paar zerfallene Reste und 2 kleine Kapellen, aber die Bewehrungsanlage an sich ist immer noch imposant.
Am Eingang empfängt uns der „Burgherr“. Einer der Freiwilligen, die die Burg unentgeltlich in Stand halten und die Besucher mit Infos versorgen. Wir bekommen einen Ouzo mit Fruchtsaft und sponsern dafür ein wenig die Renovierungskasse.
Die Hügellandschaft, die sich von der Burg bis zum Strand von Kardamaina erstreckt, eignet sich übrigens hervorragend für Wanderungen oder Ausflüge mit dem Mountainbike. Unser Weg führt uns heute aber weiter zur Hauptstadt der Insel, die so heißt, wie die Insel selbst.
24. 11. 2021, Kos – City
Kos, die Hauptstadt der Insel hat Einiges zu bieten. Direkt neben dem historischen Zentrum findet sich die große Festung Neratzia aus dem 14. Jahrhundert direkt neben dem Mandraki Port, dem Fährhafen und Basis vieler Ausflugsschiffe. Hier gibt es vor den imposanten Festungsmauern auch einige Gästeliegeplätze. Die moderne Marina für die Charterflotten wurde weiter im Südosten eingerichtet.
Direkt vor der Festung findet sich eine uralte Plantane von der behauptet wird, dass bereits Hypokrates in ihrem Schatten unterrichtet hat. Jetzt in Herbst ist der Baum fast ohne Laub nicht besonders sehenswert. Medizin und Therapie haben in der Geschichte der Insel eine hohe Bedeutung. Die Verehrung des Gottes Asklēpiós oder zu deutsch Äskulap wurde bereits in der Bronzezeit von den Dorern eingeführt.
Nebenan beginnt das Areal mit den Ausgrabungen des antiken Agorá. In der Altstadt von Kos finden sich zwischen den Häusern immer wieder Spuren der Antike wie z.B. der Tempel des Dionysus oder das Gymnasium. Das archäologische Museum bietet einen beeindruckenden Einblick in das Leben der Antike.
Einkaufsmöglichkeiten und nette Gässchen und Plätze zum Flanieren bietet die Waterfront am Hafen und die Altstadt in Hülle und Fülle.
Hier kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Es finden sich Tavernen, Cafes, Bars und Restaurants für jeden Geschmack und jedes Budget. Wir hatten unseren Lunch im Ama Lachei, das wir besten Gewissens weiterempfehlen können.
25. 11. 2021, Aesklepieion
Nur wenige Kilometer von Kos entfernt findet sich ein von Pinien und Eukalyptusbäumen bewaldete Anhöhe mit der terrassenförmig angelegten antiken Heilstätte. Von 1902 – 1904 haben hier der deutsche Archäologie-Professor Rudolf Herzog und der Historiker Jakob Zarafti aus Kos gegraben und zahlreiche Funde von Statuen, Inschriften und Gegenständen des tätlichen Gebrauchs zu Tage gefördert, die jetzt im angrenzenden Museum zu besichtigen sind.
Die Anlage bot in der Antike hunderten von Kurgästen und Heilsuchenden Platz und beherbergte neben den Behandlungsräumen auch eine Schule für Mediziner. Der Tempel auf der obersten Terrasse war Äskulap, dem Gott der Heilkunst gewidmet. Selbst heute noch ist die Anlage, obwohl die Gebäude nicht mehr stehen bemerkenswert. Von der obersten Terrasse hat man einen wunderbaren Blick auf Kos und auf die gegenüberliegende Küste mit Bodrum, dem antiken Halikarnassos.
Wieder einmal wünsche ich mir eine Augmented Reality Brille, mit der ich an Ort und Stelle die Anlage so sehen könnte, wie Sie in ihrer Blütezeit ausgesehen hat. Aber auch so kann man sich – umhüllt von der Stille des Ortes, dem Duft der Eukalyptusbäume und der Pinien – vorstellen, wie erholsam ein Aufenthalt hier gewesen sein muss.
27. 10. 2021, Kefalos und Zia
Heute führt uns unser Weg in den Westen der Insel. Wir wollen nach Kefalos, der zweitgrößten Stadt auf dem Eiland. Über der Stadt ragt die Ruine einer alten Festung auf, von der aus man einen tollen Blick über die Strände und das Landesinnere hat.
Von oben hatten wir bereits einen Blick auf den Agios Stefanos Beach geworfen. Nun fahren wir dorthin, um unsere Füße ins Wasser zu stecken und wandern barfuß durch den warmen Sand bis zur Ruine der alten Kirche am Ufer.
Der Strand mit dem feinen weißen Sand, ein paar Felsen und den Ruinen ist schon etwas ganz Besonderes.
Gegenüber liegt das malerische, kleine Inselchen Kastri mit einer Kapelle, die ebenfalls dem Heiligen Stefanos gewidmet ist. Schwimmend oder mit einem StandUp Board kann die Insel erreicht und erkundet werden.
Nach einem Cafe Frappé (griechischer Eiskaffe) und einem Snack geht es wieder Richtung Osten. Am Flughafen vorbei geht es Richtung Kos. Nach ein paar Kilometern biegen wir nach der Tankstelle rechts ein und nehmen die Bergstrecke, die tolle Ausblicke bietet. Das wäre wieder mal eine tolle Mountainbiketour! Wir brauchen auf der schmalen Straße mit den vielen Kurven mehr als eine halbe Stunde für die etwa 30 km, aber das lohnt sich.
Zia ist ein wirklich nettes Örtchen mit schön gepflasterten Gässchen, netten Tavernen und einer Vielzahl von Handwerksläden, die natürlich dem touristischen Geschmack geschuldet sind. Im Zentrum ist es uns zu touristisch, aber etwas abseits der Hauptstraßen finden sich nette Plätzchen und gemütliche Tavernen, die nicht gedacht sind die Massen aus den Reisebussen aufzunehmen. Hier geht es auch etwas ruhiger zu, und wir fühlen den Greek Spirit – den gelassenen Lifestyle der Einwohner.
In der Taverna Zia (No stress) genießen wir ein auf dem Holzkohlegrill zubereitetes, köstliches Mittagessen mit gutem lokalem Wein. Papa kocht und grillt, und der Sohn des Hauses serviert. Von unserem Tisch im Schatten der Weinreben der pittoresken Taverne reicht der Blick bis zur Küste der Insel. Wundervoll – wir geben 5 Sterne. Die Katze des Hauses berührt das nicht. Sie schläft, selbst wenn man sie von ihrem Platz hebt, und auf den Schoß nimmt …
28. 11. 2021 Kardamaina
Bevor die Tage kühler werden will ich noch unseren Boiler auswechseln. Der elektrische Heizeinsatz ist defekt und hat einen Kurzschluss, der Boiler selbst tropft. Wir haben in Italien einen neue bestellt, und führen ihn schon einige Zeit auf dem Boot mit. Jetzt – im ruhigen Hafen – ist eine gute Gelegenheit, den Tausch vorzunehmen.
Natürlich ist das wieder mal ein Projekt. Ich muss die Luftzufuhr und den Wasserabscheider vom Backbordmotor, den Aktivkohlefilter und den Wassermacher ausbauen, um Platz für den Ausbau des Boilers zu bekommen. Die Platzverhältnisse in der hintersten Ecke des Motorraums sind nicht gerade servicefreundlich. Selbstverständlich sind auch die elektrischen Anschlüsse anders, eine neue Steckdose muss installiert werden. Nach einem halben Tag ist der neue Boiler drin, und wir können mit kostenlosem Landstrom warmes Wasser machen! Nach getaner Arbeit haben wir uns einen Drink an Land verdient, und wir flanieren noch ein wenig durch die netten Gässchen. Zum Schluss gibt es noch ein köstliches Eis im Special!
30. 10. 2021, Auf nach Leros
Am Vorabend haben wir uns von Michelle und Wassili von Stefanos Cruises zusammen mit der Crew der Nuit mit einem Abendessen verabschiedet. Heute läßt – wie angekündigt – endlich der aus Norden kommende Meltimi nach und wir nutzen die Möglichkeit Richtung Süden nach Leros aufzubrechen. WIr laufen aus der Marina von Kardamaina aus und segeln Richtung Osten der Küste entlang. Wir sehen die Thermen von Kos, die wir vor 33 Jahren auf unserer Hochzeitsreise besucht haben. Nach dem Umrunden des Caps liegt die grüne Küste von Psalidi auf unserer Backboardseite. Wir segeln noch etwas Richtung Osten, um später mit einem Schlag in die Gegenrichtung der türkischen Küste entlang weiter Richtung Leros zu segeln. Bodrum liegt in Sichtweite an Steuerboard. Vielleicht besuchen wir die türkische Ägäisküste im kommenden Jahr. Der Diesel kostet dort nur die Hälfte – das ist schon eine Überlegung wert.
N 36° 56.45′ E 27° 17.4′ Auf unserem Weg gibt es noch ein seltsames Phänomen. Das Wasser hat hier 2 Farben, und unterschiedliche Wellen. Hier scheinen verschiedene Strömungen aufeinanderzutreffen.
Wir haben in Leros in der Marine Evros S. A. eine Platz für den Winter gebucht. Es stehen einige Arbeiten an. Über unseren Aufenthalt dort gibt es bald einen neuen Beitrag.