Die kleine Insel Nisyros liegt nur 10 nm südlich von Kardamena auf KOS entfernt. Dementsprechend gibt es auch einige Veranstalter, die ihre Ausflugsboote während der Touristensaison täglich von dort nach Nisyros starten. Wir sind auf unserem Rückweg von Symi nach Kos hingesegelt, und haben in der Marina von Paloi festgemacht.
24. 5. 2022, 15:30, N 36°37′ E 27°10′. Im Hafen wurden wir herzlich empfangen. Die Wirte der Tavernen am Hafen helfen beim Anlegen, natürlich nicht zuletzt in der Hoffnung, dass man zum Abendessen zu Ihnen kommt. Wir haben den Gefallen gerne getan. Im Captain’s House kann man günstig frischen Fisch, Tintenfisch und Meeresfrüchte speisen. Ein Liter (Kilo) Hauswein kostet ein paar Euro. Der Wirt verleiht auch Quads und Roller. Wir reservieren gleich 3 Stück und bekommen einen Sonderpreis: 15 € pro Roller. Die Marina kostet 5 € – falls jemand zum Kassieren kommt.
25. 5. 2022. Nach dem Frühstück satteln wir unsere Roller und reiten los. Die Straßen sind okay – man kommt auch ohne Allradantrieb überall hin, mit dem Roller in den schmalen Gassen und Wegen meist besser als mit einem Auto oder Quad. Unser erstes Ziel ist der Hauptort Mandraki. Hierher kommt auch die Fähre und die meisten der Ausflugsboote aus Kos – im Sommer mehrere täglich.
Die Stadt ist typisch griechisch, weiß gekalkte Steinhäuser, durch die gepflasterte, schmale, schattige Gässchen und Stiegen führen. Nette Bars, Restaurants und kleine Shops mit Mode, Schmuck und Souvenirs säumen die Wege und bieten den Touristen die Möglichkeit ihr Urlaubsgeld loszuwerden. Unsere Damen lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen und stöbern durch die Läden.
Nach einem gemeinsamen Eis trennen sich unsere Wege. Wir Männer – immer auf der Suche nach einem Abenteuer – haben beschlossen, das Paleokastro, die antike Burg der Insel zu besuchen. Zu Fuß wandert man vom Hafen in Mandraki etwa eine halbe Stunde zur Burg – teilweise ganz schön bergauf.
Als Belohnung hat man einen sensationellen Blick auf Mandraki, die vorgelagerte Insel Gyali aus weißem Kalkstein und bis nach Kos.
Nachdem die Abenteuerlust gestillt ist, geht es zurück ins Dorf. Wir nehmen gemeinsam einen Snack, dann geht es auf den Rollern weiter zur anderen Seite der Insel, nach Nikia. Am Fuße des kleinen Bergdorfes findet sich hinter einem aus grob behauenen Felsbrocken errichteten Portal eine natürliche Sauna, die mit dem Dampf und der geothermischen Energie des Vulkans betrieben wird. Uns ist es warm genug – ein kurzer Blick in dieses Kuriosum genügt uns.
Im Dorf selbst leben nicht mehr viele Menschen. Das Leben hier ist beschwerlich, der Anbau von Oliven auf den steilen Hängen des Vulkans eine mühsame Angelegenheit und der Weg nach Mandraki lang. Ein paar Restaurants verdienen ein bisschen Geld mit Touristen, die sich hierher verirren. Wir nehmen einen Drink auf der Terrasse eines dieser Gasthäuser. Der Blick ist sensationell.
Der zentrale Platz des Dorfes vor der Kirche ist mit einem schönen Steinmosaik ausgelegt und bietet ebenfalls angenehm schattige Plätze für eine Rast.
Von hier geht es weiter direkt in den Stefanoskrater des Vulkans. Nysiros zählt zu den immer noch aktiven Vulkanen der Ägäis – diese Aktivität bekundet er in einigen kleinen Kratern, mit blubbernden Schlammpfützen, aufsteigenden Schwefeldämpfen und Hitze, die man deutlich spüren kann. Also besser für die Besichtigung festes Schuhwerk tragen.
Auf dem Rückweg vom Vulkan und Nikia liegt ein Fotomotiv, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Auf einem Gipfel thront die Kapelle des Propheten Elias. Nicht nur die Kirche selbst könnte einem Reiseprospekt über Griechenland entsprungen sein, auch die Aussicht über das Dorf, das Meer und den Vulkankrater ist einen Besuch wert.
Wir fahren noch weiter nach Emporios, einem kleinen Ort im Nordosten der Insel. Im Ort dreht gerade ein Filmteam an einer Dokumentation und besetzt den netten Dorfplatz, auf dem normalerweise die Tische der Tavernen stehen.
Vom Balcony aus hat man einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang.
In der Dämmerung geht es zurück in die Marina. Wir stellen die Roller am Hafenkai ab und gehen aufs Schiff. Evelyn kocht ein tolles Abendessen. Der griechische Wein ist schon eingekühlt und helft den Staub aus der Kehle zu bekommen.
Am nächsten Tag nutzen wir die Zeit noch, um die Insel in der anderen Richtung zu erkunden. Gleich im Anschluss an die Marina gibt es einen netten Sandstrand.
Etwas weiter nach Osten wurde in der Vergangenheit mit der Errichtung eines riesigen Kur- und Wellnesshotels begonnen. Das Projekt ist aber in der Rohbauphase stecken geblieben und verfällt seither langsam wieder. Wir sind nicht sicher, ob das für die Insel ein Nach- oder Vorteil ist. Uns gefällt das einfache und ursprüngliche Leben auf der Insel. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lockt uns ein kleiner Park. Wir finden eine Höhle, in der sich eine kleine Kirche versteckt. Die Umgebung vermittelt einen mystischen Eindruck, Gravuren im Felsen lassen vermuten, dass hier schon in vorchristlicher Zeit eine Kultstätte bestanden hat.
Noch weiter nach Westen verliert sich die Straße in unbebautem Gelände und endet schließlich als Schotterweg am Rande der Hügel. Allerdings sind die Kiesstrände nicht besonders bequem zum Sonnenbaden.
Wer das ursprüngliche Griechenland ohne Massentourismus, tolle Wanderungen und einsame Strände sucht, wird auf Nysiros fündig. Uns hat es gut gefallen.