Die Einschränkungen durch COVID-19 betreffen nicht nur die Menschen an Land, sondern natürlich auch die Segler. Viele Segler waren während der Lockdowns fast völlig vom sozialen Leben und teilweise der Versorgung abgeschnitten, und dazu verdammt auf Ihren Booten auszuharren. Auch jetzt, nachdem das Schlimmste überstanden zu sein scheint, wird die Freiheit der Meere noch durch zahlreiche Einreisebeschränkungen, Restriktionen und unklare Verhältnisse eingeschränkt.
Viele Segler nehmen daher die Gefahr eines Tropensturms in Kauf, und bleiben auf Martinique. Hier ist wenigstens die Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs gewährleistet, die Kriminalität ist gering und die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Bevölkerung sprichwörtlich. Die Creolen haben hier für jede Sorge mit „Pawi Problem“ die passende Antwort.
Im Zuge der teilweise monatelangen Aufenthalte hat sich ein reges soziales Netzwerk entwickelt: Es gibt 3 x pro Woche eine Infosendung auf UKW-Kanal 08, der über das aktuelle Wetter, Änderungen der Covidbestimmungen und anstehende soziale Events informiert. Dabei hat man auch die Möglichkeit, andere Skipper um Rat und Hilfe zu bitte, überflüssige Güter anzubieten oder sich mit anderen Booten zum Segeln zu verabreden.
Donnerstags kann man an einem gemeinsamen Barbeque am Strand von Caritan (Anse Caritan) teilnehmen, solange es die COVID-Bestimmungen zulassen. Jeder steuert was bei, und so entstehen leckere Buffets. Sonntags gibt es dich Möglichkeit zu einem gemeinsamen Mittagessen. Lustigerweise wird das Restaurant, in dem meisten gespeist wird von einer Österreicherin geführt. Das Le Chatrou bietet creolische Küche, Fisch und Meeresfrüchte. Gegenseitige Einladungen auf die Boote der Nachbarn, sei es zum Sundowner oder auch mal zu einem Essen, bieten tolle Möglichkeiten Erfahrungen, Rezepte und vielleicht auch mal ein wenig Seglerlatein auszutauschen, und sich gegenseitig kennenzulernen.
Auch sportlich ist die Community aktiv. Wir machen gemeinsame Wanderungen, Wassergymnastik und Ausflüge in die Umgebung.
Wassergymnastik und Wandern halten fit.
Ein wichtiger Aspekt ist die gegenseitige Hilfe. Ich habe nie erlebt, dass eine Bitte von einem anderen Skipper abgelehnt wurde, sei es, um vielleicht nur ein bisschen Mehl oder Zucker auszuleihen, oder aber auch bei der Bitte bei einer Reparatur am Boot auszuhelfen. Dafür sind wir unendlich dankbar und wir versuchen natürlich auch unseren Teil zurückzugeben …