Barbuda – heile Welt trotz Naturkatastrophe

6. 4. 2021, N 17°32,8′ W 61°46,1′, Cocoa Point

Wir haben einen guten Zeitpunkt ausgewählt, um von Antigua hierher zusegeln. Wind und Wetter waren optimal, und bereits kurz nach Mittag (wir sind um 5:30 los) ankern wir am Cocoa Point direkt vor der Cocoa Point Lodge, einem schönen Ressort mit wenigen Bungalows direkt am Wasser.

Wir haben prominente Gesellschaft. Direkt nebenan haben ein paar tolle Supersegeljachten geankert.

In Antigua gibt es ja 365 Strände – einen für jeden Tag. Hier scheint die ganze Insel aus Strand zu bestehen. Soweit das Auge reicht sehen wir schneeweißen Sandstrand umrahmt von türkisblauem Meer. Die Kulisse macht jedem Karibik – Klischee Ehre.

Ankern ist hier einfach. Den Anker in den Sand schmeißen und er hält. Das Wasser ist hier 3 – 6 m tief und man sieht durch das kristallklare Wasser bis auf den Grund. Schwell gibt es kaum, außer wenn ein Wasserskiboot vorbeifährt. Wir nehmen unsere SUPs und paddeln ein wenig dem Strand entlang. Ganz am südlichen Ende des Cocoa Point gibt es einen Stützpunkt des Barbuda Kite Clubs – leider nur für Klubmitglieder. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, wie hoch die Mitgliedsbeiträge sind …

Am nächsten Tag sind wir mit dem Dinghy an den Princess Diana Strand und Richtung Norden spaziert. Hier sind wir auf das Shack-A-Kai gestossen. Während wir mit einem kühlen Drink auf den Sonnenuntergang warten, grillt uns Enoch frischen Lobster auf seinem Holzkohlegrill. So läßt sich das Leben geniessen!

Vor dem Kite Club und weiter im Norden in der Coral Group Bay gibt es (wie der Name schon vermuten lässt) großartige Korallenriffe, die sich trotz der Schäden durch den Wirbelsturm Irma wieder gut erholen. Sie beherbergen eine Vielzahl schöner Korallen, Rifffische und Krustentiere (Lobster). In den sandigen Flecken dazwischen gibt es Rochen, große Conch – Schnecken und dort wo Seegras wächst Wasserschildkröten. Wir haben auch eine Schule mit Kalmaren beobachtet.

Früher konnte man in der Coral Group Bay ankern. In den Navionics-Karten sind sogar noch Tonnen mit der Einfahrtroute eingezeichnet. Dieses Gebiet ist aber von den Behörden zum Naturschutzgebiet mit Ankerverbot erklärt worden.

10. 4. 2021, Pink Sand Beach und Martello Tower

Obwohl Barbudas strategische Bedeutung vermutlich eher gering war, war den Engländern im 18. und 19. Jahrhundert daran gelegen, ihre Besitzansprüche durch entsprechende Befestigungsanlagen zu demonstrieren. Deshalb gibt es auch hier eine kleine Festung, den Martello Tower. Wir sind mit dem Dinghy zum Fähranleger und Fischerhafen gefahren und von dort dem Pink Sand Beach entlang bis zum Turm spaziert, um uns die Geschichte der Insel näherzubringen.

Der Strand, der seinen Namen und seine Farbe vielen kleinen rötlichen Muschelschalen verdankt, hat der Festung fast die Show gestohlen. Wir haben schon fast erwartet, dass plötzlich ein Einhorn über den Strand galoppiert, gesehen haben wir dann aber doch nur 2 Esel.

Uns erstaunt immer wieder, wie vielfältig und wunderschön die Fauna sich auch unter widrigen Umständen entwickeln kann. Selbst auf den salzigen und sandigen Uferböden wachsen erstaunliche Pflanzen.

Nach der Rückkehr aufs Boot haben wir abends unsere Freunde von der iCat zum Lobster Grillen eingeladen. Diesmal zu selbst gefangenen Lobster! Die Stärkung haben wir uns verdient 😉

11. 4. 2021, N 17°39,1′ W 61°51,4′. Low Bay

Wir segeln der Küste entlang ein bisschen weiter nach Norden und ankern vor der Codrington Lagune in der Low Bay mit Blick auf die Ruinen des ehemaligen Lighthouse Ressorts. Hier hat ein Investor wohl ein wenig zu vertrauensvoll „auf Sand gebaut …“

Am Tag darauf fahren wir mit dem Dinghy über die Lagune zur einzigen Ortschaft Barbudas: Codrington.
Wir machen uns schlau, wo man ausklarieren kann (in der Nähe des Flughafens), suchen einen Bankomaten (ebendort), kaufen ein bisschen Obst im Supermarkt und Essen ein leckeres kreolisches Menue im CD Cafe (gleich beim Hafen von Codrington).

Der Ort hat sonst nicht viel zu bieten. Mittlerweile ist der Großteil der ehemaligen Bevölkerung zurückgekehrt, und widmet sich – mehr oder weniger erfolgreich – dem Wiederaufbau. Die Infrastruktur ist intakt: Wasser (aus einer Entsalzungsanlage), Strom und Telefon (4G) sind fast überall verfügbar, aber viele der alten Häuser zeigen noch die Spuren der Verwüstung, die der Sturm Irma 2017 hinterlassen hat. Trotzdem sind die Menschen hier sehr freundlich, zufrieden und sind stolz auf ihre Heimat.

12. 4. 2021, N 17°41,6′ W 61°51,7′, Frigate Bird Sanctuary, Codrington Lagoon

WIr haben mit Pat – einem local Guide – vereinbart, dass er uns das Schutzgebiet der Fregattvögel in der Lagune zeigt. Hier darf man nur mit einem Führer her. Die Lagune ist stellenweise sehr seicht, und man muss auch wissen, wo die Fahrwasser tief genug sind. Wir haben für den Ausflug für 4 Personen 50 US$ bezahlt, und zusätzlich 45 EC (ca. 12 €), die seit dem Sturm als Steuer eingehoben werden. Unser Führer ist das Geld wert, er zeigt uns nicht nur die Vögel, sondern erklärt uns auch noch eine Menge über das Paarungs- und Brutverhalten.
So bleiben nach dem Schlüpfen z.B. die Männchen (erkenntlich am roten Brustfleck) bei Nest und Brüten, während die weiblichen Vögel auf dem Meer nach Nahrung fischen. Ca. 8 Wochen, nachdem die Kücken geschlüpft sind, und ihre Befiederung haben, fliegen die männlichen Vögel auf die Galapagos Inseln, um sich mit den dortigen Fregattvogel – Weibchen zu paaren, während die weiblichen Vögel zurückbleiben, und die Jungvögel weiter aufziehen.

Nach dem Ausflug spazieren wir noch ein wenig dem 11 Mile Beach entlang, zu dem auch die Low Bay – unsere Ankerbucht – gehört.

14. 4. 2021, Princess Diana Beach

Anlässlich des letzten Abends auf Barbuda machen wir noch ein Bonfire am Strand. Es gibt frischen, selbstgefangenen Fisch, Lobster, Salat und gegrilltes Stockbrot. Lecker. Leider sind die Sandmücken am Abend etwas lästig.

Am nächsten Tag klarieren wir aus, gehen noch ein bisschen einkaufen, und machen uns abends auf den fast 100 sm langen Weg nach Sint Maarten.

1 Comment

1 Comment

  1. Margit says:

    Hallo Ihr Zwei,

    hattet ja wieder tolle Bilder versprochen und habt auch Wort gehalten
    einfach traumhaft,
    so langsam wird es hier auch endlich wieder etwas wärmer
    freue mich schon auf den nächsten Blog
    liebe Grüße
    Margit

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