Leider haben sich einige unserer Optimierungsprojekte als aufwändiger erwiesen, als geplant war. So sind wir Ende April immer noch in Leros. Zwar ist das Boot überholt und im Wasser, aber unser neues Dach für den Steuerstand ist noch nicht montiert, der Wassermacher muss noch überholt werden und auch sonst fehlen noch ein paar Kleinigkeiten. Dafür ist unser neues Lazybag fertig, montiert und die frisch gewaschenen Segel wieder angeschlagen. Valantis der Polsterer gleich bei der Marina Evros hat einen Super – Job abgeliefert.
Wir sind deshalb nicht traurig.
Erstens ist es aufgrund des strengen Winters teilweise immer noch etwas kühl und lädt so noch nicht wirklich zum Segeln ein, zweitens können wir Evelyns Geburtstag zusammen mit unseren Freunden von der „NESSEIA“ feiern und drittens kommen wir so in den Genuss der griechischen Osterfeierlichkeiten.
Zu Evelyn’s Geburtstag fahren wir auf die gegenüberliegende Seite der Insel nach Alinda zum To Steki. Dimitri – der Chef – hat uns angeboten frisch gefangenen Fisch in Salzkruste zu backen. Vorher gibt es noch ein paar der Meze – Spezialitäten des Hauses. Wie immer ein Gedicht.
Der nächste Tag bringt starke Winde aus Südosten, die selbst in der sonst so ruhigen Bucht von Lakki für unruhiges Wasser sorgen. Wir liegen an der Mole der Marina, und werden anständig durchgerüttelt. Zum Glück haben wir 4 Mooringleinen und einige Springs montiert. So müssen wir uns ums Schiff keine Gedanken machen.
Am nächsten Tag ist alles vorbei und langsam beruhigt sich das Aprilwetter. Es wird jeden Tag wärmer und die Natur blüht auf. Der Ginster und die Blumenwiesen versprühen einen wunderbaren Duft, der mit den Aromen der Kräuter (wilder Thymian, Salbei, Oregano griechisches Eisenkraut, Kamille, wilder Fenchel und Rosmarin), dem betörenden Geruch der Zitrusblüten und dem harzigen Duft der Eukalyptusbäume und Pinien ein orchestrales Geruchserlebnis bilden, das sich von Ort zu Ort in neuen Zusammensetzungen präsentiert und durch die in liebevoll angelegten Gärten wachsenden Blumen noch zusätzlich verfeinert wird.
Ostern kündigt sich in den Auslagen der Geschäfte an. Die Konditoreien bieten farbenfrohe Kunstwerke an.
Da in Griechenland der orthodoxe Kalender die Feiertage bestimmt, findet Ostern hier eine Woche später als in katholischen Ländern statt. Am Karfreitag werden in der Kirche Messen gelesen. Die Gläubigen besuchen die Ikonen (die trotz Corona geküsst werden) und beten. Abends wird eine Darstellung des vom Kreuz genommenen Jesus in einer Prozession mit Marschkapelle durch die festlich geschmückte Ortschaft getragen. Dazu wird wie bei uns zu Sylvester Feuerwerk abgebrannt und vor allem Böller gezündet, die diesen Namen wirklich verdienen. Die mit Schwarzpulver gefüllten Kugeln erreichen ein Gewicht bis zu 1 kg, und verursachen einen schrecklichen Lärm.
Am Ostersonntag verwandelt sich die ganze Insel in ein einziges Barbecue – Event. Vor jedem Haus steht ein Grill, die Familien kommen zusammen und feiern. Wir sind ganz unerwartet von Georgis, dem Eigner von Boat & Parts, der für unser Boot einige tolle Arbeiten gemacht hat, zur Familienfeier eingeladen worden. Es wird viel gegessen, getrunken erzählt und auch getanzt. Das Wetter ist traumhaft, alle sind gut gelaunt. Das Fest wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!
