11. 9. 2021, 15:00, N 38°9.3′ E 14°47.3′ Sizilien, Capo D’Orlando
Morgens hole ich unsere Crew vom Flughafen in Catania ab. So erleben sie schon das erste Abenteuer auf unserer Reise – die Fahrt auf der sizilianischen Autobahn. Mit dem Auto sind es gute 2 Stunden zur Marina von Capo D’Orlando. Nach einer kleinen Stärkung geht es von unserem Ankerplatz in der Bucht in die Marina zum Tanken. Der Diesel kostet hier lockere € 1,89 – 30 Cent mehr als an der Tankstelle auf der Straße. Die Marina selbst ist toll, es gibt einen Shipchandler, einige Boutiquen, Restaurants und Bars, genügend Parkplätze und sogar einen Spar zum Einkaufen. Die Liegeplatzgebühren sind allerdings happig: Für eine Nacht zahlen wir für unser Schiff € 150. Dafür ist der Kaffee, wie überall in Italien günstig. Ein Espresso kostet € 1, ein Cappuccino € 1,50.
Deshalb ankern wir über Nacht auf sandigem Grund in der Bucht vor der Marina. Marc, unser Fischer fängt einen Jack. Bei nördlichem Wind mit 15 kn baut sich zeitweise eine Welle mit einem halben Meter auf, trotzdem schlafen alle gut und sind am nächsten Morgen ausgeruht.
12. 9. 2021, 8:00, Sizilien, Capo D’Orlando
Wir ankern auf, und nehmen Kurs Richtung Vulcano. Leider ist der Wind über nacht abgeklungen, und eher bescheiden. Wir segeln teilweise mit, teilweise ohne Motorunterstützung gemütlich dahin.
13:30, N 38°25′ E14°57.8′, Vulcano
Wir nehmen eine Mooringboje in der Bucht nördlich des Hafens und liegen direkt vor einem Sandstrand und den dahinter liegenden Schwefelschlammbädern. Die Besonderheit des „Spiaggia delle Acque Calde“: Durch aufsteigendes Gas aus dem Vulkan wird das Wasser stellenweise stark erwärmt. Man sitzt hier quasi im Whirlpool.
Nach einer Jause geht es mit dem Dinghy an Land. Die Ladies stürzen sich in die Boutiquen. Nachdem wir den kleinen Ort ein wenig erkundet haben, gibt’s einen Aperol Spritz bevor wir wieder an Bord gehen.
Zurück am Schiff kaufen wir vorbeifahrenden Fischern noch einige Doraden und Shrimps ab. Der einzelne Fisch, den Marc gefangen hat, ist leider ein bisschen zu wenig um alle satt zu machen. 😉 Die Fische vom Grill schmecken hervorragend. Abends werden wir von einem zauberhaften Sonnenuntergang verwöhnt, den wir bei einem Glas Wein genießen.
13. 9. 2021, Vulcano
Am nächsten Morgen erwandern wir den Vulcan, der seine Aktivität durch Schwaden von schwefeligen Dämpfen kundtut. Der Boden auf dem wir am Kraterrand stehen ist teilweise richtig heiß. Die Dämpfe stinken, aber dafür ist die Aussicht über die liparischen Inseln atemberaubend. Lipari und Salina scheinen nur einen Steinwurf entfernt, Panarea und Stromboli sind gerade noch sichtbar.
12:00. Nach einer Stärkung ankern wir auf uns richten den Kurs – nachdem wir die Segel gesetzt haben – nach NO. Wir wollen zum Stromboli. Wir haben guten Wind und passieren gegen 15:00 Uhr die Insel Panarea und die im Osten der Insel gelegenen Klippen.
Obwohl in den Seekarten als Sperrgebiet ausgewiesen ankern hier viele Boote zwischen den Felsen. Vermutlich nimmt es die Küstenwache in der Nachsaison nicht mehr so genau.
17:30, N 38° 48.3′ E 15° 14.7′, Stromboli
Wir haben keine Mooringboje reserviert, finden aber etwas nördlich vom Mooringfeld bei Punta Lena einen Ankerplatz mit einer Tiefe von 12 m. Der Anker hält sicher und der Wind lässt nach, sodass wir uns beruhigt zum Schlafen legen.
14. 9. 2021, 4:00, Stromboli
Wir wollen den Lava-Fluss in der „Sciara del Fuoco“ beobachten. Deshalb ankern wir im Dunkeln auf, und fahren zwischen der Insel und dem kleinen Strombolicchio hindurch Richtung ONO. Wir harren bis zum Sonnenaufgang aus, der Vulkan läßt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Außer etwas Asche und einem Rauchwölkchen ist nichts zu sehen.
Gegen 6:00 Uhr setzen wir schließlich enttäuscht die Segel und richten unseren Kurs nach SW. Unser nächstes Ziel ist Lipari. Evelyn bereitet wieder ein leckeres Frühstück:
Es gibt wenig Wind. So bleibt Zeit für einige Bastelarbeiten: Marc installiert einen neuen Halter für die Angelruten, ich kreiere aus einer Aluleiter und unserer alten Gangway eine neue.
Gegen 10:00 passieren wir wieder Panarea. Wegen des ständig wechselnden Windes gibt es dazwischen immer wieder mal ein Segelmanöver. So wird es nicht langweilig …
12:00, N 38° 39.2′ E 15° 3′, Lipari
Wir bergen die Segel und motoren der Küste entlang. Canetto bietet mit den weißen Stränden, dem Bimssteinbrauch und den bunten Fassaden ein paar nette Fotomotive.
Eine Stunde später dampfen wir um den Monte Rosa und weiter der Küste entlang.
13:30, N 38°27.6′ E 14° 57.4′, Wir ankern südlich der Marina Corta in einer kleinen Bucht vor einem Hotel. Im Navionics werden hier Mooringbojen angeboten, aber jetzt – in der Nachsaison – scheint sich niemand darum zu kümmern. Wir haben sandigen Grund und 10 m Tiefe. Nach einer Jause geht es an Land. Wir schlendern durch die hübschen Gassen des Centro Storico mit vielen kleinen Boutiquen, Souveniershops, Bars, Cafés und Restaurants. Wir finden unsere Lieblingsplätze, die wir 2014 bereits besucht hatten unverändert.
Lipari bleibt einen Besuch wert. Zum Aperol Spritz gibt es leckere Tapas. Abends lädt uns Marc im Lipari Re zum Abendessen ein. Das Essen mundet hervorragend, es gibt gute lokale Weine, das Service ist Spitze und das Ambiente traumhaft.
15. 9. 2021, 8:00, Lipari
Wir ankern früh auf und fahren los. Unser Ziel – die Isola di Alicudi – ist 30 nm entfernt und es herrscht Flaute. Gegen 9:00 fahren wir zwischen den „Faraglioni di Lipari“ hindurch. Die Küste und die Felsnadeln bieten wundervolle Motive.
Das Wasser zwischen den beiden Felsen ist 15 m tief. Bei dem ruhigen Wasser also kein Risiko. Außerdem sind wir bei der Petruskapelle der Fischer um Glück gebeten.
15:00, N 38° 31.9′ E 14° 21.6′, Alicudi
Wechselnde Winde machen das Segeln spannend. Es gibt immer was zu tun. Wir fahren an Salina und später an Filicudi vorbei, und erreichen am Nachmittag unser Ziel, die Isola Alicudi.
Wir legen vor dem „Porto“ an einer Mooringboje an, die € 70 pro Nacht kostet. Das Kai ist für Dinghies nicht ideal wenn es wie heute Schwell aus Südost hat. Wir gehen trotzdem an Land und genießen die Ruhe: Auf Alicudi gibt es weder Straßen noch Autos. Die Häuser sind nur über Stiegen aus grob behauenen Inselsteinen erreichbar, und die Bestellungen von Zalando und Amazon werden per Maultier angeliefert. 😉
Die Behausungen der Einwohner sind über den ganzen Hang bis fast zur Spitze des erloschenen Vulkans angelegt. Da muss man fit sein, wenn man zum im Hafen gelegenen Alimentari will. Dafür bietet sich dem Bewohner ein traumhafter Ausblick. Wir erwandern die Insel über die schön angelegten Steinwege und -stiegen und genießen anschließend noch einen Drink in der Hafenbar.
Am Abend gibt es leckeres Thai – Kürbisrisotto von Evelyn. Nach einer Runde UNO sind alle müde und verziehen sich in die Kojen.
16. 9. 2021, 1:00, Alicudi
Heute wollen wir noch bis Messina segeln. Für die knapp 70 sm werden wir einige Zeit brauchen, drum geht es schon früh am Morgen los. Wir setzen Kurs Ost und haben den Wind auf die Nase. Erst nachdem wir um 3:45 das Capo Graziono, das Ostende von Filicudi (N 38° 31.9′ E 14° 21.7′) passiert haben und etwas nach Norden drehen können wir segeln. Gegen 7:00 morgens runden wir das Capo Faro im Norden Salinas und drehen wieder Richtung SO. Weiter geht es Richtung Lipari, und von dort Richtung Osten. Im Laufe des Tages dreht der Wind von O nach NO und später auf Süd. Gegen 10:30 wird der Wind immer stärker. Wir setzten erst das 1. später das 2. und kurz darauf das 3. Reff. Der Wind weht kurz vor Einfahrt zur Straße von Messina mit mehr als 25 kn aus Süden. Zusammen mit dem Fahrtwind haben wir fast 30 kn scheinbaren Wind. Ein Abenteuer für unsere Crew! Weil wir schon relativ nahe am Ufer segeln bleibt das Wasser angenehm flach.
Wir runden das Cap beim Torre Faro gegen 16:00 Uhr. Gerade zur Zeit als die Strömung der Tide fast nicht zu spüren ist. Wir laufen gegen den Wind mit beiden Motoren Richtung Messina und legen schließlich um 17:30 im Yachthafen von Messina an. Am nächsten Tag wird die Stadt ein bisschen erkundet. Es gibt viele tolle Ausblicke und tolle historische Gebäude. Ein Highlight der Stadt ist die Kathedrale, die über die derzeit größte Orgel Europas und einen imposanten Glockenturm verfügt. Wir sind am Mittag dort, und können die Animation des Glockenspiels bewundern.
17. 9. 2021, 16:00, Messina
Wir laufen aus der Marina Nettuno und richten uns nach Süden. Der Küste entlang laufen wir mit Motor ohne Wind Richtung Taormina. Die wilde Ostküste mit steilen Klippen, alten Palazzi und tollen Garten die in Terrassen an den Hügeln angelegt sind, und kleine Orte die auf und an den Hügeln geklebt scheinen, bieten immer wieder tolle Blicke. Am späten Nachmittag passieren wir die Isola Bella vor dem Capo Taormina. Um 19:00 Uhr machen wir an einer Boje des Yacht Hotels fest. Für unseren Cat zahlen wir € 65 für einen ganzen Tag, Müllentsorgung usw. inklusive.
18. 9. 2021, 17:00, Giardini Naxos
Heute erkunden unsere Gäste die Küste mit den Höhlen und die Strandbars mit unserem Kanu.
Abends verlegen wir in der Bucht nach Süden vor den Ort Giardini Naxos, weil der Schwell von Süden in die Bucht läuft. So sind wir vor den Wellen besser geschützt. Wir haben einen tollen Blick auf die Stadt und sind am Abend mit dem Dinghy schnell am Ufer. Im Hintergrund ragt der Ätna auf. Tagsüber sieht man Rauchwolken über dem Krater. Bei unserem letzten Besuch konnten wir nachts die Lava leuchten sehen.
Wir genießen den letzten Abend mit unseren Gästen im Restaurant La Lampara. Das Essen ist hervorragend und von unserem Terrassenplatz haben wir einen tollen Blick auf den fast vollen Mond der über dem Meer aufgegangen ist.
Morgen Abend wird uns unsere Crew wieder verlassen. Wir haben uns über die Gesellschaft gefreut und hoffen, dass unsere Gäste die Zeit an Bord genossen haben.