21.11.2020, N 12°36,2′ W 61°27′ Chatham Bay
Von der Saline Bay auf Canuan wollten wir eigentlich in die Tobago Cays segeln, leider waren aber Wind und Wetter gegen uns. Ein Squall jagte den nächsten, und bei rauem Wetter ist das Ankern dort kein Vergnügen. Wir entschlossen uns deshalb, nach Union Island in die Chatham Bay zu segeln.
Das Wasser dort ist ruhig, allerdings sind die Winde, die über die umliegenden Berge in die Bucht fallen, teilweise turbulent, und lassen die vor Anker liegenden Boote stark schwojen. Bei ruhigem Wetter liegt man hier aber wie im Paradies: Umgeben von bewaldeten Hängen, die zu einem Naturreservat gehören, ist man hier völlig ungestört, der Sandstrand ist einer der schönsten, die wir gesehen haben, und lädt zum Spazieren ein, und die Sunset Cove Bar bietet tolle Speisen und einen genialen Rumpunsch mit Blick auf spektakuläre Sonnenuntergänge.
In der südlichen Hälfte der Bucht liegt das malerische Chatham Bay Ressort, dass allerdings – wegen fehlender Gäste – geschlossen ist. So nutzen wir die Gunst der Stunde, und fühlen uns mal wie Hotelgäste.
Während unserer Zeit in den Grenadinen sind wir immer wieder mal hierher gesegelt, um ein bisschen Zeit in Ruhe zu genießen. Die umliegenden „Berge“ und generell die ganze Insel bieten tolle Wandermöglichkeiten, und faszinierende Ausblicke auf die umliegenden Inseln und das Meer.
Die Unterwasserwelt lädt zum Schnorcheln und Tauchen ein, und selbst Ornithologen kommen hier auf ihre Kosten. In den Klippen brüten Pelikane und andere Seevögel, die man in der Bucht beim Fischen beobachten kann. Manchmal schießen Sie direkt aus der Luft neben dem Boot ins Wasser, um sich die kleinen Fische zu schnappen, die immer um die geankerten Boote Schutz suchen.
Die Grenadinen und ganz besonders die Chatham Bay werden jedenfalls einen Platz in unseren Favoriten bekommen.
28.11.2020, N 12°34,9′ W 61°26,3′ Frigate Bay
Die Frigate Bay wird im Norden durch die Frigate Island und im Süden durch die Insel umfasst. Der Ort Ashton liegt direkt an der Küste. Ein Riff und einige Dämme, die mal für eine geplante Marina errichtet wurden, schirmen die Bucht von den Wellen ab. Somit finden Kite-Surfer hier ideal Bedingungen für ihren Sport.
Wir haben auch mal ein bisschen reingeschnuppert, und ein paar Trainingsstunden bei einigen der Locals genommen, die in Clifton eine Kiteschule unterhalten. Abends wird am Strand Party gemacht. Auch unsere Freunde von der PURRR sind mit dabei.
Eine Besonderheit ist das Mangroven Reservat in der Bucht, dass mittels der Dämme und einiger Hängebrücken erwandert werden kann. Für die Ankerlieger in der Bay ermöglicht der Weg den Zugang zum nahegelegenen Ashton zu Fuß.
01.12..2020, N 12°35,7′ W 61°24,7′ Clifton
Clifton ist die Hauptstadt der Insel und ein liebenswerter Ort mit „karibischem“ Flair, einer Bank, Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten, sowie einer Marina die eine Grundversorgung bietet. Der Yachtclub und einige andere Einrichtungen waren leider wegen Covid bzw. der fehlenden Gäste geschlossen, machen aber einen guten Eindruck.
Wir sind einige Male mit dem Dinghy von Frigate Bay rübergefahren, um einzukaufen, aber auch mit unserer ARIES in Clifton Harbour vor Anker gegangen. Man liegt hinter einem Riff mit Blick auf Palm Island bzw. Happy Island. Hinter uns lag eines der Piratenschiffe, die in besseren Zeiten Chartergäste auf Daytrips zu den umliegenden Inseln bringen.
02.12.2020, 12°35,7′ W 61°24,7′ Happy Island
Clifton war und ist ein Zentrum der Conch – Industrie. Obwohl es mittlerweile Fangsaisonen für Lobster und Conch gibt, sind die Meeresbewohner mittlerweile rarer geworden, scheinen sich aber aufgrund der Covid – Situation wieder etwas zu erholen. Jedenfalls müssen die Taucher mittlerweile tief hinunter, um noch lohnenswerte Conchfelder zu finden.
In früheren Zeiten wurden die Meeresschnecken zu Hunderten gesammelt, ihres Fleisches beraubt, und die wunderschönen Schalen dann zu Tausenden am Ufer gesammelt, oder ins Meer geworfen. So ist ursprünglich auch Happy Island oder auch Conch Island entstanden. Quasi eine Müllhalde aus Conchschalen. Heute ist das meiste aus Beton, und ein bisschen des ursprünglichen Charmes ist verlorgengegangen, aber trotzdem ist die Insel einen Besuch wert. Unser Besuch war sehr günstig – wir haben unsere Drings selbst mitgebracht, weil die Bar wegen der fehlenden Besucher geschlossen war. Wir hatten die Insel ganz für uns.
08.01.2021, Gipfelsturm auf Union Island
Im Jänner 2021 waren wir nochmals auf Union bevor wir Richtung Norden segeln wollten. Wir haben noch ein paar tolle Wanderungen gemacht, und uns von unseren Freunden verabschiedet.
Cowen, der mit uns als Guide unterwegs war, hat uns am letzten Tag noch besucht, und uns – obwohl er nicht viel mehr hat, als die Kleider die er trägt – Geschenke mitgebracht. Wir waren wirklich gerührt.
2 Comments
Total tolle Berichte. Ich und meine Frau Doris waren mit weiteren drei Ehepaaren aus dem Ländle im Jänner 2017. von Martinique nach Süden unterwegs. Alles erfahrene Segler. Einige Eurer Testinationen kennen wir auch. Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Zeit. Liebe Grüße. Edelbert und Doris Lenz. Aus Schwarzach
Hallo Edelbert,
bist du vielleicht mit Helmut und Renate Lenz verwandt? Die Alexandra ist über den Bruder meiner Frau mit uns verschwägert oder wie das heißt. Jedenfalls freuen wir uns über die Rückmeldung. Wir treffen leider so gut wie keine Segler aus Österreich, nur hin und wieder mal Schweizer und Deutsche. Unsere mangelnden Französisch – Kenntnisse verhindern meistens eine tiefergehende Konversation mit den meist französischen Yachties, die hier unterwegs sind.
Liebe Grüße ins Ländle, Evelyn und Roland
Die Crew der ARIES.