Eine Rhapsodie in Blau – uma rapsódia em azul.
20. 6. 2021, Ponta Delgada und Umgebung
Wie immer, wenn wir irgendwo neu angekommen sind, erkunden wir zuerst mal die Hafenstadt und deren Umgebung. Ponta Delagada hat einen großen Hafen in dem auch Kreuzfahr-, Tank- und Frachtschiffe anlegen können und innerhalb 2 Marinas. Die ursprüngliche Marina im Osten in der die lokalen Bootsbesitzer ihre Fahrzeuge vertäut haben und die neue Marina West die für Gäste offen steht. Die beiden Marinas sind mit einer Promenade untereinander verbunden, die zum Flanieren und zu sportlichen Aktivitäten einlädt. Einige Restaurants und Bars wie z.B. das Baía dos Anjos bieten Einkehrmöglichkeiten zu für Marinas unüblich günstigen Preisen. Überhaupt ist Essen und Trinken auch hier relativ preiswert.
Direkt entlang der Marina verläuft die meistbefahrene Straße der Insel, die EN1. Auf dem Boot stört uns das nicht, weil wir einen Platz relativ weit draußen haben. Der Verkehr lässt abends auch schnell nach. Gleich dahinter beginnt das Stadtzentrum mit schönen Gebäuden im portugiesischen Barock. Die weiß gekalkten Gebäude werden hierbei durch Friese und Ornamente aus dunklem Vulkangestein verziert. Uns gefällt der Stil. Einen Rundgang beginnt man am Besten bei den Stadttoren, die auf einem charmanten öffentlichen Platz stehen. Von hier ist es nicht weit zum Rathaus, einigen schönen Kirchen und dem Markt. Die umliegenden Straßen und Gässchen laden zum Shoppen und Flanieren ein.
Eine Besonderheit der Azoren findet sich auch hier wieder: Die schwarz und weiß gepflasterten Plätze und Wege, die mit schönen Ornamenten ausgelegt sind.
Auf dem Mercado da Graça gibt es frisches Obst und Gemüse – ein Paradies für Segler, die ihren Proviant auffüllen müssen. Ein Gedicht ist der Käse den es auf den Azoren gibt. Selbst für Vorarlberger, die ja selbst im Käseparadies leben, ist das Angebot hier ein Genuss. Genial auch die Marktverkäufer, die scheinbar keine Konkurrenz zu kennen scheinen, sondern sich stattdessen gegenseitig mit Produkten, Rat, Tat und Wechselgeld aushelfen.
In der näheren Umgebung der Stadt gibt es auch einige Strände die zum Baden und Surfen einladen. Selbst hier ist man von Geschichte und Kunst umgeben.
21. 6. 2021, Besuch einer Ananasfarm
Die Azoren bieten ein tolles Naturerlebnis. Ein fischreiches Meer mit Delfinen und Walen wird an Land von einer reichhaltigen Fauna (siehe Bericht Fajal) vervollständigt. São Miguel hat zudem noch ein paar Besonderheiten zu bieten. So gibt es hier die einzige Teeplantage Europas und hier werden – wie wir uns, zusammen mit den Crews der MAKA und der SY OLIVIA selbst überzeugt haben – sogar Ananas angepflanzt. Das Klima ist für einen Anbau im Freien natürlich nicht geeignet. Die Pflanzen werden deshalb, übrigens schon seit mehr als 100 Jahren, in kunstvollen Gewächshäusern gezogen.
Die Pflanzen brauchen hier 2 bis 2,5 Jahre, bis die Früchte geerntet werden können. In diesem Zeitraum werden sie mehrmals umgepflanzt, pikiert und beräuchert. Alles in allem ein aufwendiger Prozess, der den relativ hohen Preis einer Ananas rechtfertigt. Die Qualität ist übrigens beeindruckend. Die Früchte, die wir gekostet haben waren geschmackvoll, süß und komplett essbar, nicht wie bei den bekannten Ananas, bei denen das Mittelstück entfernt werden muß – ein Ergebnis des Pikierens.
Die Ananasbauern produzieren neben den Früchten auch weitere Produkte, wie Ananas-Konfitüre oder einen leckeren Likör, den wir natürlich gleich verköstigt haben.
22. 6. 2021, Erkundungsfahrt auf der Insel
Für heute haben wir uns ein Leihauto reserviert. Gleich nach dem Frühstück starten wir Richtung Westen und fahren der Küste entlang Richtung Ponta da Ferraria. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke und alleine schon die Fahrt auf den schön mit Hortensien und blauen Schmucklilien gesäumten Straßen macht Spaß. An besonders schönen Punkten gibt es immer wieder gepflegte Raststätten, sogenannte Miradouros, oft mit Grillplatz und Sitzgelegenheiten, die zum Anhalten einladen.
Kurz vor der Ponta da Ferraria stoppen wir noch beim Leuchtturm, dem Faro. Von hier kann man schon auf die wilde Landschaft der erstarrten Lavaströme blicken. Ein kurzer steiler Weg führt uns zur leider geschlossenen Therme und der mystischen Küstenlandschaft .
Hier hätten wir einen Wellnesstag verbracht, wenn die Therme mit schwefel- und eisenhaltigem Wasser geöffnet wäre. So aber machen wir uns weiter auf den Weg in die riesige Caldera im Westen der Insel und den Ort Sete Cidades, der an ihrem Grund am Ufer zweier Seen liegt, dem Lagoa Verde (Grüner See) und dem Lagoa Azul (Blauer See). Weiter geht’s zum Kraterrand Richtung Vista do Rei. Von diesem Standort kann man sowohl die vielen Seen im Krater als auch das Meer bewundern. Leider hat man in der Vergangenheit ein völlig überzogenes Hotel errichtet, dessen Betonruine nach dem Bankrott schon seit Jahrzehnten die Landschaft verschandelt.
Vom Westen der Insel geht es wieder Richtung Osten. Wir fahren nach Furnas. Der Ort bietet gleich mehrere Attraktionen. Einen See mit wundervollen Campingplätzen entlang der Ufer, ein nobles Thermenhotel, öffentlich zugängliche Bademöglichkeiten in Thermen, einen großen Park, Geysire und Schlammkrater und viele tolle Wandermöglichkeiten.
Leider ist der Tag viel zu schnell vergangen. So bleibt uns gerade noch Zeit auf dem Rückweg einen Blick auf die Insel vor Villa Franca zu werfen, die sicherlich auch mal einen Tagesausflug wert wäre.
Morgen müssen wir wieder weiter, wenn wir den günstigen Wind nach Europa nutzen wollen. Die Inseln der Azoren hätten noch vieles zu bieten, das sich anzusehen und zu erwandern lohnen würde. Wir hoffen, hier wieder einmal herzukommen, um noch mehr von diesen tollen Inseln erleben zu dürfen.