Unterwegs mit guten Freunden

Wiedersehen in Griechenland

20. 7. 2022, N 37°43.8′ E 27°2.2′ Kerveli, Samos
Die letzten Tage haben wir in der Bucht von Kerveli geankert. Die Bucht bietet guten Schutz bei Meltemi, nur bei Ostwind rollt der Schwell hinein. Trotzdem waren wir hier die meiste Zeit das einzige Boot, das geankert hat.

Zeit zum Entspannen, Wandern und Erkunden der Gegend. Eine wunderbares Eckchen auf dieser grünen Insel. Kerveli ist ein nettes kleinen Urlaubsdorf mit guten Tavernen, Supermarkt, einem Dive-Center und der Möglichkeit im nahe gelegenen Hotel ein Auto zu mieten.
Aber natürlich auch Zeit, um das Schiff für unsere Gäste vorzubereiten. Der letzte Törn durch die windige Ägäis hat unser Schiff mit einer Salzkruste überzogen die wieder weg muss. Die Kabinen müssen vorbereitet, Bettwäsche und Handtücher gewaschen und gebügelt werden …

Seit 2 Jahren sind wir nun schon „Liveaboards“, leben also auf unserer ARIES. In dieser Zeit hatten wir leider nicht allzu oft Gelegenheit, in unserer alten Heimat Vorarlberg vorbeizuschauen. Umso mehr haben wir uns schon lange auf den Besuch unserer alten Clique gefreut, mit denen wir in der Vergangenheit schon viele gemeinsame Urlaube verbracht haben. Jeder Besuch aus dem Ländle ist eine Bereicherung, erfährt man doch den neuesten Klatsch und Tratsch und bekommt Gelegenheit, liebgewonnenen Menschen den eigenen Lebensstil näher zu bringen.

24. 7. 2022, Pythagorio, Samos, N 37°41.2′ E 26°56.5′
Heute früh sind wir nach Pythargorio gesegelt um im Stadthafen festzumachen. Edith und Günter sind mit Sabine nach Samos geflogen und hier zu uns an Bord gekommen. Der Flughafen liegt nur wenige Kilometer außerhalb des Ortes. Zur Wiedersehensfreude kommt die Freude über die „Mitbringsel“ aus dem „Ländle“.

Nach einem Willkommenstrunk bietet sich ein Spaziergang in den Ort an. In Pythagorio läßt es sich angenehm durch die schmucken Gassen flanieren. Die Mädels haben derweil Gelegenheit zum Shoppen.

Nach der Besichtigung der orthodoxen Kirche und der Festung des Lykourgos Logothetis haben wir uns einen Stopp im niedlichen Cafe PI² mit einem köstlichen Freddo Cappucino verdient.

Nicht weit davon entfernt gibt es ein wenig später ein tolles Abendessen in der Taverne Maritsa. Der Kellner erkennt unsere Damen am nächsten Tag bei Einkaufen gleich wieder und fungiert als Übersetzer beim örtlichen Fischhändler. So kennen wir die Griechen von den Dodekanes: Immer freundlich und hilfsbereit.

Der nächste Morgen wird für den Einkauf von Proviant, zum Auffüllen des Wassertanks und zum Tanken verwendet. Direkt im Stadthafen kann man nur Tanken, wenn man am Außen Kai anlegt. Dafür weht aber der Meltemi zu stark. Wir vereinbaren also mit dem Spritlieferanten einen Treffen in der nahe gelegenen Marina. Glücklicherweise ist der Diesel wieder etwas günstiger geworden. Wir zahlen 1,94 €/l.

25. 7. 2022, Posidonio, Samos, N 37°41.2′ E 26°56.5′
Kurz nach Mittag läuft die ARIES aus und segelt nur mit der Genua die kurze Strecke nach Posidonio. Wir ankern in knapp 3 m Wassertiefe auf weißem Sand. Rund um uns lädt das warme, türkisblaue Wasser zum Baden und Schwimmen ein. Ebenso wie die Lufttemperatur von 35°. Mit den SUPs wird das Ufer der Bucht erkundet. Zum Sundowner bringt uns das Dinghy zum nahen Ufer. Von der Anhöhe der Kirche des heiligen Nikolaou hat man einen tollen Blick über die Bucht. Die Mädels fühlen sich wie die Stars aus Mamma Mia und posieren auf der Treppe. Ein kühler Cocktail in der Beachbar rundet den Landausflug ab, bevor es zum Abendessen wieder an Bord zurück geht. Es gibt Evelyns Sommernudeln mit Tomaten und Feta.

26. 7. 2022, Segeltörn nach Patmos
Früh morgens um 6:30 lichten wir den Anker und segeln durch die Straße von Samos. Der Tag beschert uns einen tollen Sonnenaufgang und schon bald die ersten Delphine. Die Crew schläft leider noch …

Ein etwas unüblicher Wind aus NNO bringt uns auf Raumkurs mit 6 – 7 kn voran. Schon eine halbe Stunde später fahren wir an der kleinen türkischen Insel vorbei, die die Ausfahrt des Kanals markiert, und drehen nach SO ab – Kurs auf Patmos. Die See ist unruhig aber der böige Wind, der mit bis zu 25 kn weht bringt uns flott voran. Gegen 11:00 passieren wir die Insel Arki und kurz nach Mittag werfen wir Anker in der Bucht von Livadi auf Patmos
(N 37°20.6′ E 26°35.3′). Die Bucht wird im Nordenwesten durch eine kleine vorgelagerte Insel geschützt auf der eine kleine Kapelle steht. Vom Gipfel hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt, die Chora von Patmos mit dem großen Kloster das auf der Anhöhe thront.

Evelyn serviert Mozarella – Tomaten. Hier wird relaxed und gebadet, bevor wir am späteren Nachmittag in die Marina von Patmos (N 37°19.6′ E 26°32.6′) nahe der Hafenstadt Skala laufen.

Wir finden einen Platz direkt vor der Bäckerei, der aber leider sehr weit von der nächsten Versorgungssäule entfernt ist. Freundliche Bootsnachbarn aus Kanada helfen uns aber mit einem zusätzlichen Schlauch aus, sodass wir unsere Wasservorräte wieder auffüllen können. Mit vollen Wassertanks und vollen Batterien werfen wir die Waschmaschine an …

Ein Spaziergang nach Skala bringt uns direkt in den Urlaubstrubel der kleinen Hafenstadt. Die Geschäfte sind bis 22:00 Uhr und länger geöffnet, die Restaurants und Bars natürlich noch länger und von Einschränkungen durch Corona ist nichts mehr zu spüren. Die Ladies genießen den Einkaufsbummel in den Boutiquen, Ateliers und Souvenirläden. Die netten Bars und Cafes in den gepflegten Straßen bieten uns Herren derweil andere Abwechslung, bevor wir im uns im kühlen Gastgarten des „Yamas“ zum Abendessen niederlassen.

Spät abends spazieren wir zur Marina zurück, wo ein(ige) Schlummertrunk(e) den netten Abend beenden.

27. 7. 2022, Patmos
Heute erkunden wir die Insel per Auto. Ein nagelneuer 4-türiger KIA vom Autoverleih Pigasos bringt uns zu unserem ersten Ziel, dem höchsten Punkt der Insel. Von der Kirche auf dem Profitis Ilias aus hat man einen wunderbaren Blick auf Patmos und die umliegenden Inseln.

Weiter geht es in die nahegelegene Bucht von Griko. Auf dem Weg zum Petra Beach kommen wir an einer der Weingüter Patmos‘ vorbei. Wir parken am Strand und wandern zum Felsen von Kalikatsou, einem der historischen Sehenswürdigkeiten der Insel – auch als Liebesfelsen bekannt. Der bizarr geformte Stein, der sich am Ende einer Sanddüne aus dem Meer erhebt, bietet nach ein wenig Kletterei wunderbare Fotomotive und einen tollen Ausblick auf die Bucht mit den ankernden Booten.

Zum Glück haben wir Wasser mitgenommen. Nach der Kletterei haben alle Durst.

Vom Strand geht es wieder bergauf zur Chora, der Altstadt von Patmos. Das Auto stellen wir bei den Windmühlen ab und wandern durch die weiß getünchten Mauern der alten Häuser zum hoch über der Stadt thronenden Johanneskloster – ein UNESCO Weltkulturerbe aus dem 11. Jahrhundert.

Patmos hat bei den orthodoxen Christen einen hohen Stellenwert als „heilige Insel“. Das belegt nicht zuletzt die Vielzahl von Klöstern und Kirchen, die auf der Insel zu finden sind. In der die Höhle der Apokalypse soll laut Überlieferung die Offenbarung des Johannes entstanden sein.

Nach soviel Bewegung und Kultur finden wir bei auf Jimmy’s Balcony einen netten Ort zum Rasten. Die Drinks schmecken ob der grandiosen Aussicht noch besser als sonst und ganz nebenbei machen wir mit einem Paar aus Lustenau Bekanntschaft, das zufällig am Nebentisch sitzt.

Zurück auf dem Schiff werden nochmals die Wassertanks gefüllt, bevor wir aus der Marina auslaufen. Wir suchen uns eine ruhige Bucht und finden hinter der kleinen Insel Ag. Theklas (N 37° 20.5′ E 26° 33.5′) einen rundum gut geschützten Platz mit sandigem Ankergrund. Zum Sundowner treffen sich alle auf dem Sonnendeck auf einen Gin – Tonic. Nach dem leckeren Abendessen sitzen wir noch bis nach Mitternacht im Cockpit und genießen die warmen Temperaturen.

28. 7. 2022, 10:30, Von Patmos nach Lipsi
Schwimmen, Yoga und Frühstück machen uns fit für die vor uns liegende Etappe nach Lipsi.

Der Wind ist zu Anfang ideal. Schon um 13:00 Uhr erreichen wir die Inselgruppe Makronisi (N 37° 16′, E 26° 44′). Der Wind flaut ab, perfekt um für einen Bade Stopp zu ankern. Edith und Sabine erkunden abenteuerlustig mit dem Kanu die Höhlen und den versteckten See, die das Wasser in Jahrtausenden aus dem Felsen erodiert hat. Beim Schnorcheln sieht man hier sogar noch ein paar Hartkorallen. Eine fantastische Location, die nur per Boot zu erreichen ist.

Kurz nach 15:00 geht es weiter. Zwischen Piato und Psomos führt uns der Kurs nach Nord zur Insel Lipsi. Eine gute Stunde später fällt der Anker vor dem Paralia (Strand) Lientou in sandigen Grund. Ein Heckanker hält unseren Bug gegen den leichten einrollenden Schwell. So ist eine ruhige Nacht gewährleistet. Wir geniessen den Nachmittag mit Schwimmen und Schnorcheln lassen den Abend nach einem köstlichen Essen gemütlich ausklingen. Evelyn hat mit Edith und Sabine ein paar begeisterte Mitspielerinnen gefunden. Die 3 matchen sich im Rummykub und lassen mich sogar von Zeit zu Zeit mitspielen. Machmal dauern die Partien etwas länger, weil Edith oft mit einem „wart amol“ eine längere Denkpause ankündigt 😉 .

29. 7. 2022, Lipsi, N 37° 17.8′, E 26° 45.7′
Nach Yoga, Frühstück und Schwimmen bringt uns das Dinghy der ARIES ans Ufer. Am Strand bewundern wir eine Schlittenkonstruktion, die seit heuer schon auf einigen Inseln installiert wurde. Sie ist gedacht, um auch Personen mit Handicap den sicheren Zugang zum Wasser zu ermöglichen – eine tolle Sache. Ein kurzer Spaziergang führt zum Zentrum des kleinen Dorfs direkt am Hafen. Vorbei geht es an Ouzerias vor denen Tintenfische in der Sonne trocknen, Fischern die ihre Netze flicken und dem Park in dem Kinder herumtollen.

Frisches Brot und einen geeisten Capuccino gibt es im Cafe. Vor es zurück aufs Schiff geht, gibt es noch einen Cocktail im „The Rock„, das einen tollen Blick über den Hafen bietet. Der Besitzer empfiehlt den Damen den „Cat Eye“ zu probieren.

30. 7. 2022, Törn von Lipsi nach Archangelos
Unser Ziel liegt Luftlinie nur knapp 7 nm (12 km) entfernt. Wir können uns also Zeit lassen, und ankern erst kurz vor 11:00 Uhr auf. Keine 2 Stunden später sind wir da und lassen in der Bucht vor der Taverne Stigma, dem einzigen bewohnten Haus auf dieser Insel (N 37°11,9′ E 26°46.3′) unseren Anker wieder in den sandigen Grund fallen.
Nach einem Sprung ins Meer wagen sich Edith und Sabine wieder mit dem Kanu auf See. Sie paddeln dem Ufer entlang zur Taverne und reservieren einen Tisch für den Abend. Edith wird mutig und traut sich sogar aufs SUP.

Im Stigma gibt es diesmal leider keinen frischen Fisch, aber die geschmorte Ziege (Empfehlung des Tages) mundet. Vor mehr als einem Jahr waren wir in der Karibik in einem Restaurant, dass in den selben Farben bemalt war. Wir zeigen dem Wirt ein Foto.
Der Bäcker Dimitri von Leros, ein Freund von George (Boat and Parts) ist mit seiner Frau zu Gast im Lokal. Das muss natürlich gleich mit einem Liter Wein gefeiert werden. Dimitri ist mit seinem Motorboot hergekommen, und stolz, dass es uns gefällt. Abends gibt er anständig Gas beim Wegfahren um uns zu beeindrucken. Später genießen wir die Stille der Bucht und den unvergleichlichen Sternenhimmel. Bei unserer Rückkehr aufs Boot fluoresziert sogar das Plankton im Meer ein wenig.

31. 7. 2022, Zwischenstopp auf Leros
Archangelos gehört schon zum Verwaltungsbereich von Leros. Dementsprechend kurz ist unsere Etappe um die Ecke in die Bucht von Lakki auf Leros. Die Wassertanks sind beinahe leer und Evelyn will frisches Obst einkaufen. Im Hafen ist noch ein Platz am Public Peer frei (N 37° 7.8′ E 26° 51′). Wir legen an, und müssen erstmals etwas mehr als 6 Euro für das Anlegen bezahlen. Wieder einmal ist die Versorgungssäule zu weit weg, aber Hans – ein österreichischer Segler – hilft uns mit einem zusätzlichen Schlauch aus. So steht dem Auffüllen unserer Wasservorräte nichts im Wege. Die Damen sind derweil erfolgreich auf Einkaufstour und kehren mit frischem Obst und Gemüse zurück. Ein paar Schritte vom Hafen im Village gönnen wir uns einen Pita Gyros. So günstig wie hier kann man nicht mal selber kochen, und allen schmeckt es.

Gegen 16:00 Uhr legen wir wieder ab. Wir wollen den Wind noch nutzen um nach Kalymnos zu kommen. Kalymnos ist bei Kletterern für seine Felswände und Höhlen bekannt. Bei unserer Segelfahrt entlang der Küste können wir einige mögliche Kletterspots ausmachen.

Keine 2 Stunden später haben wir die 14 nm hinter uns gebracht und wollen die SW – Ecke von Kalymnos runden. Zwischen der Insel Nera und dem Kap Tolmi gischtet das Wasser und plötzlich steigt die Windgeschwindigkeit auf über 40 kn. Ich muss das Boot in den Wind drehen und das Großsegel einholen – ein kurzer Schreckmoment für die Gäste. Danach segeln wir mit halb eingerollter Genua durch die Düse und in die Bucht von Vlychadia. Hier sind leider schon viele Boote vor Anker und bei dem starken, böigen Wind ist es uns zu unsicher so nahe beieinander zu liegen. Wir beschließen deshalb noch weiter zu segeln und in die Marina von Kalymnos zu fahren.
Der Marinero teilt uns mit, dass unser Platz ab 9:00 Uhr reserviert ist. Das macht uns nichts aus, weil wir sowieso früh nach Kos weitersegeln möchten. Abends spazieren wir in den Ort und gönnen uns ein leckeres Eis bei Vouros. Die Hafenstadt bietet eine Menge an Tavernen, Restaurants, Bars und Cafes. Abends ist es ziemlich voll, und teilweise versteht man in einigen Lokalen ob der vielen Musik kaum noch das eigene Wort. Wir bewundern das Marine Museum und ein liebevoll restauriertes Boot, mit dem früher die Schwammtaucher ausgefahren sind. Die lange Tradition dieses Berufs spiegelt sich noch heute in den Läden, die immer noch Schwämme verkaufen. Ich kann nicht widerstehen und nehme auch einen mit …

Der Abend wird „gesellig“. Nachdem die Bluestar Fähre direkt vor uns angelegt hat, wird es nicht ruhiger. In der Taverne direkt gegenüber unseres Anlegeplatzes feiert eine Familie ein Fest. Die Musik spielt bis 3:00 Uhr morgens, aber wenigstens verstehen die Musiker ihr Handwerk. Wir sind quasi live dabei 😉

Montag, 1. 8. 2022, 8:00, Kalymnos, N 36° 57′ E 26° 59.2′
Heute fällt Yoga aus. Wir legen schon kurz nach 8:00 Uhr ab, und nehmen Kurs SSW. Der Wind ist super und bringt uns gut voran. Gegen 11:00 Uhr sind wir am Kap Trypiti und gegen Mittag runden wir die Südspitze der Insel. 2 Stunden später ankern wir vor der Marina von Kardamena und nehmen ein Bad. Der Wind bläst mit Föhntemperatur und das Wasser hat angenehme 26°.
Am späteren Nachmittag sehen wir Captain Wassili von Stefanos Cruises einlaufen. Wir fragen unseren Freund, ob es im Hafen eine Möglichkeit zum Anlegen gibt. Er hilft uns längsseits an der Außenmole festzumachen, aber ein Officer der Coastguard verweist uns von dieser Stelle. Nach einiger Diskussion dürfen wir dann aber doch zwischen den Ausflugsschiffen festmachen. Neben uns parken direkt die Piraten von KOS. Der Abend ist gerettet. Danke Billy! (N 36° 46.9′ E 27° 8.7′)

In der Garden Bar feiern wir die Ankunft am südlichsten Ziel unserer Segeltörn. Wir wären gerne noch mit unseren Gästen nach Nisiros gesegelt, aber die Tage vergehen wie im Flug und am Mittwoch bietet der Wind eine Gelegenheit um wieder nach Norden zu segeln.

Dienstag, 2. August 2022, Kos
Mit einem Leihwagen von smartrentals.gr zeigen wir unseren Freunden die Insel KOS. Unser Ziel ist die gleichnamige Hauptstadt. Auf dem Weg empfiehlt sich ein Abstecher zu den Ausgrabungen des Asklepieion, der antiken Heil- und Kuranstalt, in der schon Hypokrates gewirkt haben soll. Obwohl nur noch die Ruinen der Tempel zu sehen sind, ist die riesige Anlage mit ihren 3 Terassen immer wieder beeindruckend. Wenn man dann im Schatten der Mauern oder Zypressen – dem Zirpen der Zirkaden lauschend – herumwandert, fühlt man die Energie, die von diesem Ort ausgeht. Der aromatische Duft der Eucalyptusbäume und der Pinien tragen zum Wohlbefinden bei, und der Ausblick ist sehenswert. Wir sind uns einig, dass es das Erklimmen der vielen Stufen wert war. Im angeschlossenen Kaffeehaus stärken wir uns im Schatten von riesigen Oleander und Hibiskus mit frisch gepresstem Orangensaft, bevor es nach KOS – City weitergeht.

In KOS parken wir nahe der römischen Odeons und gehen von hier zum Minarett. Hier beginnt die Altstadt mit ihren engen schattigen Gassen, in denen es sich wunderbar von Geschäft zu Geschäft und von Bar zu Café flanieren lässt. Wir besuchen die Festung und die 3000-jährige Platane, unter der schon Hippokrates seine Schüler unterrichtet haben soll.

Im Stadthafen liegt eine andere ARIES – ein Motorboot unter türkischer Flagge. In der Nafklirou finden wir eine nette Taverne mit einer Laube unter deren Schatten wir uns ein bisschen Meze und was zu trinken gönnen. Auf dem Weg zurück zum Auto locken weitere Geschäfte, und alle finden was zum mitbringen oder für den eigenen Bedarf. Auf unserem Rückweg gibt es einen Stopp beim Lidl, um uns Proviant für den Rest der Reise zu besorgen. Fast geht nicht alles in den kleinen Kofferraum unseres VW – UP, aber schließlich ist die Klappe zu und alles gut verstaut.

Wir nehmen die Abzweigung nach ZIA, und sind gegen 18:00 im kleinen Bergdorf angekommen. Die vielfrequentierte Einkaufsstraße lassen wir aus und wandern ein bisschen weiter hoch, um zur NoStress – Taverne zu kommen. Wir haben nicht reserviert und bekommen leider keinen Tisch mehr – es ist Hochsaison. Zum Glück gibt es in der Nähe noch einen Tisch in der alten Wassermühle. An diesem netten Plätzchen können wir bei einem gemütlichen Abendessen den wunderbaren Sonnenuntergang genießen. Dabei wird es noch romantisch: Wir werden Zeugen eines Heiratsantrags. Alle Gäste klatschen, als die Angebetete den Ring annimmt und sich das junge Paar umarmt.

Im Gespräch mit unserem Kellner kommt heraus, dass er eigentlich Koch ist, und sich gerne um einen Job in Vorarlberg bewerben möchte. Sabine hat hier gute Kontakte, und leitet die Anfrage gleich weiter. Wir sind gespannt, ob wir Stavros mal in Vorarlberg in einem Restaurant wieder treffen 😉 .

3. 8. 2022, 7:00, Zurück nach Leros
Wir wollen den vorhergesagten Westwind nutzen um wieder nach Norden zu segeln. Schon früh um 7 legen wir ab und segeln mit leichtem Wind der Küste von KOS entlang nach Osten. Gegen 9:15 runden wir Kap Fokas und gehen auf Nordkurs. Leider ist der Wind zwischen der Türkei und Pserimos gegen uns. Unter Diesel fahren wir Richtung Kalymnos. Es gibt ein leichtes Frühstück, danach verzieht sich die Crew und verschläft die Schaukelei bis wir an der Insel Kalolimnos verbeifahren. Gegen 14:00 Uhr fahren wir in die Bucht von Pandeli, um unseren Gästen einen Blick auf die Hafenstadt zu ermöglichen. Die Bucht ist voll, aber wir ankern sowieso lieber vor Alinda.

Gegen 16:00 machen wir an einer Mooringboje fest, die die Wirte von Alinda kostenlos zur Verfügung stellen (N 37° 10′, E 26° 50.3′). Abends haben wir im „To Steki“ bei Dimitri reserviert und sind einmal mehr von der Vielfältigkeit der angebotenen Meze begeistert. Nach dem Essen brauchen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang bevor wir mit dem Dinghy wieder aufs Boot übersetzen.

Am nächsten Morgen nehmen wir ein Taxi, dass uns zur Burg von Leros bringt. Schon die Anfahrt durch die engen Gassen ist ein Abenteuer. Von dort wandern wir zu den Windmühlen und durch Platanos zurück nach Agia Marina.

Im Diamanti Cafe nehmen wir noch einen Freddo Cappucino, bevor uns das Taxi zu unserem Dinghy zurückfährt. Auf dem Boot erwartet uns ein neues Crewmitglied. Eine Gottesanbeterin hat sich wohl verflogen und unsere ARIES als schwimmende Landeplattform benutzt.

4. 8. 2022, Von Leros nach Agathonisi
Unsere nächste Ettape ist überschaubar. Nach Agathonisi sind es etwa 18 nm und der Wind weht günstig. Gegen Mittag laufen mit der Genua aus der Bucht von Alinda und passieren die starken Fallwinde, bevor etwas abseits der Insel das Großsegel hochziehen. Heute kommt der Wind aus NW, wir können am Wind direkt zum Ziel segeln. Die Fahrt ist nicht ganz ruhig, aber besser als gegen Wind und Welle zu motoren. Um 15:15 streichen wir die Segel hinter der vorgelagerten Insel Kouneli und fahren unter Maschine in die seichte Bucht von Poros. In nur 2,5 m Wassertiefe ankern wir auf sandigem Grund ( N 37° 27.8′ E 26°59.5′). Baden uns Schnorcheln sind angesagt. Edith und Günter paddeln mit dem Kanu an den flachen Sandstrand, wir Anderen schwimmen bis zum Ufer. Günters Angelversuche bleiben leider erfolglos, also gibt es abends Gemüse Risotto – eine Gemeinschaftsproduktion unserer 3 Starköchinnen.

5. 8. 2022, Von Agathonisi zurück nach Samos
Nach Frühstück und Yoga nehmen wir uns noch Zeit zum Baden, bevor wir gegen 13:00 unter Segeln aus der Bucht laufen. Der Wind kommt aus NW. Wir nehmen einen NO Kurs, der uns Richtung türkischer Küste führt. Gegen 14:00 Uhr sind wir in türkischen Gewässern (N37° 30.7′ E 27° 05′) und müssen die Segel einholen, um unter Motor weiter nach Norden zu kommen. Um 16:30 biegen wir in die Straße von Samos ein und können wieder Segel setzen. Unser Ziel, die Bucht von Kerveli erreichen wir gegen 17:30. Wir genießen einen ruhigen Abend in der netten Bucht.

6. 8. 2022, Samos
Schon früh ankern wir auf und segeln um die Ostküste von Samos zurück nach Pythagorio. Wir haben beim Marinero einen Platz in der Marina reserviert und bekommen unseren VIP Liegeplatz, direkt an der Promenade vor dem Beginn der Fußgängerzone. Unsere Gäste sind mittlerweile geübt und unterstützen Evelyn beim Anlegen. Alles klappt perfekt.
Wir mieten uns bei Nikos einen Leihwagen und besuchen mit unseren Freunden einige der Highlights der Insel. Unser erstes Ziel ist ganz in der Nähe von Pythagorio: Der Tunnel des Eupalinos. Dieses Bauwerk wurde bereits im 6. Jahrhundert v. Christus als Teil der Wasserversorgung des damaligen Samos (heute Pythagorio) gegraben. Der über 1000 m lange Tunnel wurde von beiden Seiten begonnen um die Bauzeit zu verkürzen. Er folgt dabei keiner geraden Linie sondern verläuft in Kurven und um Ecken. Umso bemerkenswerter, dass sich die Vortriebe mit den damaligen Messinstrumenten in der Mitte getroffen haben. Der Eintritt zur Besichtigung kostet 8 für die kurze und 10 Euro für die lange Besichtigung. Vom Eingangsbereich hat man außerdem einen wunderbaren Blick auf die Stadt mit der Burg und der Kirche. Die Landschaft mit den Zypressen mutet hier teilweise toskanisch an.

Nächstes Ziel ist Kokkari mit seinen Postkartenmotiven. Auf dem Weg werden wir kurz durch eine Ziegenherde aufgehalten. Das ist Griechenland!

In Kokkari nehmen einen Café in Cavos Cafe Bar Restaurant. Ulli, die Besitzerin ist schon vor 29 Jahren von Deutschland nach Griechenland ausgewandert und bietet hier ihre selbstgemachten Kuchen an. Lecker!

Von hier geht es weiter zur Potami Beach und den Wasserfällen. Samos hat – als eine der wenigen Inseln Griechenlands – Bäche und Quellwasser. Die Wasserfälle sind deshalb eine besondere Attraktion. Der Weg führt vom Strand durch einen schattigen Wald mit verwunschenen Bäumen und anschließend eine steile, teils baufällig Treppe hinauf zum Restaurant Archontissa. Von dort geht es wieder ein kleines Stück in die Schlucht hinunter. Von hier kann man entweder weiter bergauf zum oberen Wasserfall steigen, oder – nach Canyoning Art – flussabwärts schwimmen. Es gibt 2 Stellen die man mit einem Sprung oder per Klettern bewältigen muß. Ich hab die schwierige Variante gewählt und bin vom Tal aus raufgeklettert. Das Kaminklettern in der Badehose hat mir einen verkratzten Rücken beschert, war aber spannend.

Im Restaurant konnten wir uns vor dem Rückweg mit griechischem Salat und Getränken stärken.
Zurück im Ort finden gerade Feierlichkeiten zum Gedenken an eine Schlacht gegen die Türken statt. Vor unserem Boot steht genau die Tribüne für die Festredner. Abends kommt eine Marschkapelle und ein Zug Soldaten die zum Sonnenuntergang die griechische Fahne einholen. Es ist Samstag Abend in der Hochsaison, in den Bars und Restaurants herrscht Hochbetrieb. Erst gegen 3:00 Uhr morgens wird es ruhiger. Wir gehen an Land und feiern mit unseren Freunden den letzten Urlaubsabend.

Samos, Patmos, Makronisi, Lipsi, Archangelos, Leros, Kalymnos, Kalilimnos, Kos und Agathonisi – 10 Inseln haben wir in den 14 Tagen, die viel zu schnell um waren, bereist. Unsere Aries hat uns – meist unter Segeln – sicher von Insel zu Insel gebracht. Wir hatten viel Spaß, eine Menge zu erzählen und hoffen, dass unsere Freunde den Urlaub mit uns ebenso genossen haben wie wir mit ihnen.


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